Mathias Lanfer

Bildhauer
* 1961 in Südlohn (Westf.)

Mathias Lanfer ist 1961 im westfälischen Südlohn geboren, heute lebt und arbeitet er in Düsseldorf. Als ausgebildeter Konstruktionszeichner schlug er 1986 den höheren Bildungsweg ein und studierte Design an der Hochschule für angewandte Wissenschaft in Aachen. Studienaufenthalte an der Jan van Eyck Akademie in Maastricht und der Rijksakademie in Amsterdam begleiteten sein Studium. Im Jahr 1989 nahm er das Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf auf und war Meisterschüler beim britischen Künstler Tony Cragg.

In den Jahren 1995 – 1997 nahm Lanfer selbst einen Lehrauftrag für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf an und ist seit 2007 Lehrbeauftragter für Gestaltungslehre an der Hochschule Niederrhein in Krefeld. Parallel ist er seit dem Jahr 2011 an der Europäischen Kunstakademie lehrend tätig.

Mathias Lanfer holt die klassische Bildhauerkunst in die Moderne. Mit zeitgenössischen Materialien wie Stahl und Kunststoff (Polymethylmethacrylat) experimentiert der Künstler mit den Materialeigenschaften und deren industrielle Fertigung und Bearbeitung. Der ursprünglich handwerkliche Entstehungsprozess etwa einer Bronzeskulptur ist mit dem Produktionsverfahren der Plastiken von Mathias Lanfer nicht mehr vergleichbar. Zunächst erfolgt eine computergestützte Konstruktion der einzelnen Bauteile seiner Plastiken, beispielsweise aus zusammengeschweißten und mit Kunststoff beschichteten Stahlmodulen. Die Fertigung dieser erfolgt durch Zulieferbetriebe der Autoindustrie, welche die Metallteile mit Roboterkraft in Form bringen. In seinem Atelier, schweißt Lanfer die Einzelmodule zu Gerippen zusammen, die er dann wiederholt in ein Kunststoffbad taucht. Unter dem Einsatz unterschiedlicher Energieformen hinterlässt der beschriebene Herstellungsprozess keine Spuren handwerklicher Bearbeitung.

 „Meine Werkstoffe sind nicht mehr Marmor oder Bronze, sondern Stahl und thermoplastischer Kunststoff. Und meine Werkzeuge sind nicht mehr Hammer und Meißel oder ein Tonmodell. Ich arbeite mit industriellen Verfahrensweisen wie Schmieden, Schweißen und Gießen, Pressen und Tauchen.“

Mathias Lanfer

Lanfers Werke weisen jedoch neben den industriellen Produktionsabläufen einen organischen Charakter auf. Betrachtet man die synthetische, thermoplastische Membran aus PMMA, die beispielsweise bei seinem Werk SPAM scheinbar wie eine Seifenblase aus einem Stahlrahmen herauswächst, so wird die Verbindung von Technischen und Organischem, von Schwere und Leichtigkeit deutlich.

JH

Kunstobjekte des Künstlers

Referenzen

Homepage des Künstlers: www.mathias-lanfer.de

Produktionsvideos: www.mathias-lanfer.de/studio/videos/