Franz Schönberger

Gedenktafel für Fischers Maathes

Seit 2009 weist eine bronzene Gedenktafel, geschaffen von Franz Schönberger (*1946), auf das Geburtshaus des beliebten »Trierer Originals« Fischers Maathes hin. Unterhalb des Brustbildes des Fischers Maathes steht ein Zitat in Sütterlin-Schrift. Darunter ist zu lesen: »Mathias Jos. Fischer / Fischers Maathes / Trierer Original / 1822 - 1879 / Geburtshaus«. Das Sütterlin-Zitat wird am unteren Rand der Tafel in Trierer Mundart übersetzt: »Besser duht gelaacht als wie freckt geärjert«.

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Franz Schönberger, Gedenktafel für Fischers Maathes, 2009

Wie auch Willi Hahn mit dem Heuschreckbrunnen, setzt Franz Schönberger (*1946) mit einer Gedenktafel dem bekanntesten »Trierer Original« Fischers Maathes ein Denkmal.

Matthias Josef Fischer, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, war Kaufmann und wurde am 10. April 1822 in Trier geboren. Er betrieb 1849 einen Zigarrenladen in der Brotstraße, 1852 einen Spezereiladen in der Simeonstraße und übernahm schließlich einen Kolonialwarenladen, wo er das tägliche Allerlei verkaufte. Er war langjähriges Mitglied der Trierer Karnevalsgesellschaft Heuschreck, in deren Sitzungen er als beliebter Mundart-Büttenredner auftrat.  »Fischers Maathes ist noch heute im Trierer Raum durch seine Witze, lustigen Streiche und harmlosen Schalkheiten in Erinnerung, die bodenständigen Mutterwitz und kernigen Volkshumor ausdrücken.« (Lichter) Er wird als »gerissener Witzbold« geschildert, der es vortrefflich verstand ganze Gesellschaften zu unterhalten. Manche seiner Witze und Späße, die sogenannten »Stöggerlcher«, werden heute noch in Trier erzählt, wobei ihm einige Witze und Anekdoten nachgesagt werden, die gar nicht von ihm stammen.

Dargestellt wird Fischers Maathes meist mit seinem bevorzugten Habitus: Er trug (wohl ständig) den damals üblichen, geblümten Morgenrock mit einem Halstuch und ein Käppchen mit Seidenquaste. Weiter trug er einen modischen Schnurrbart, eine goldene Brille und man sah ihn nie ohne seine lange Pfeife. Schönberger verzichtet auf die Darstellung der Brille und der Pfeife, aber er verwendet die Kappe mit Seidenquaste, den Schnurrbart und den Morgenmantel mit Halstuch als Attribute, die die Figur des Fischers Maathes eindeutig erkennbar machen.

Kennzeichnungen wie »Trierer Original« verkennen, dass Matthias Fischer zu Lebzeiten eine fortschrittliche politische Einstellung vertrat. So war er Mitglied des vorbereitenden Ausschusses des Trierer »Demokratischen Vereins« für die Wahlen im Jahr 1848. Nach dem Scheitern der Revolution war er es, der gemeinsam mit Edgar von Westphalen, dem Schwager von Karl Marx, die Unterlagen des »Demokratischen Vereins« und der Gemeinde des »Bundes der Kommunisten« im Weißhauswald vergrub und so einige Trierer Bürger vor der Strafverfolgung rettete.

An einem Fastnachtsdienstag, dem 24. Februar 1879, seinem Namenstag, befestigte er ein Schild mit der Aufschrift: »Wegen Sterbefall geschlossen« an die Ladentür, zündete zwei Kerzen an und erhängte sich in seinem Kolonialwarenladen. Warum er sich das Leben nahm, wird immer offen bleiben. Er hinterließ keinen Abschiedsbrief.

Kunstobjekte in der Nähe

Gedenktafel für Fischers Maathes

  • Brotstraße 26
  • 54290 Trier

Referenzen

Bauer, Karl / Werner, Karl: Ons Welt öß Trier, Trier 1983, 37-58.

Jung, Herrmann: Fischers Maathes und seine Kumpane. Düsseldorf 1936.

Lichter, Eduard: Fischers Maathes, ein Trierer Original, in: Neues Triererisches Jahrbuch, 1978, 93-97.

Lichter, Eduard: Art. Fischer, Matthias Josef, genannt »Fischers Maathes«, in: Heinz Monz [Hrsg.];: Trierer biographisches Lexikon, Trier 2000, 114-115.

Monz, Heinz: Der Trierer „Demokratische Verein“ endete im Weißhauswald, in: Revolution 1848/49, 593-597.

Schmal, Karl: Aus Fischers Maathes letzten Tagen, in: Neues Triererisches Jahrbuch, 1961, 105-111.

Schneider, Lutz [Hrsg.]: Phänomen Heuschreck, Trier 1998, 187-188.

LM