Clas Steinmann

Das schiefe Tor

Im Jahr 1986 lobte das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen der Umbaumaßnahmen am Rheinischen Landesmuseum in Trier einen Wettbewerb zur künstlerischen Ausgestaltung aus. Clas Steinmanns (*1941) Entwurf wurde von der Jury zum Siegerentwurf gewählt und bis 1989 ausgeführt. Das Projekt war das erste Kunst am Bau Projekt für den Trierer Künstler. Die Plastik des schiefen Tores ist ein Symbol für Vergangenheit und Gegenwart: Das Tor mit seinen rätselhaften Blei-Intarsien wird in die Gegenwart, ins Museum »gezogen«. Dieser kraftvolle und gleichzeitig behutsame Vorgang wird von einem »Spannungsfühler«, wie ihn Steinmann nennt, »seismografisch« abgetastet. Verbindungselemente sind zwei gespannte, circa zwanzig Meter lange Stahltrossen, kontrastierend begleitet von einem Efeuteppich. Die Trossen durchstoßen den vom Nutzer gewünschten Zaun.

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Clas Steinmann, »Das schiefe Tor«, 1989, Rheinisches Landesmuseum Trier

Das Kunst am Bau Projekt von Clas Steinmann (*1941) wurde 1989 als Ergebnis eines offenen Wettbewerbs, zur künstlerischen Ausgestaltung des Geländes des Rheinischen Landesmuseums realisiert. Das schiefe Tor war Steinmanns erster Auftrag im öffentlichen Raum. Dabei ging er auf die besondere Situation des Erweiterungsbaus im Norden des Hauptgebäudes ein. Dieser Bereich, mit einen großen Vorplatz, sollte als Nebeneingang, zur Anlieferung und als Hofraum dienen. So gestaltete Steinmann den gesamten Vorplatz bis hin zum heutigen Parkplatzbereich. Die Plastik des schiefen Tores ist ein Symbol für Vergangenheit und Gegenwart: Das Tor aus Basalt-Lava mit seinen rätselhaften Blei-Intarsien wird in die Gegenwart, ins Museum »gezogen«. Die lediglich der Phantasie entsprungenen, »archaischen« Zeichen auf dem Sturz des Tores deuten auf die Wertigkeit des »Ausstellungsobjektes« hin. Am anderen Ende verbildlichen schwere Bleigewichte die Zugkraft, durch die der massige Basaltlava-Block ins Museum gezogen werden soll. Dieser kraftvolle und gleichzeitig behutsame Vorgang wird von einem »Spannungsfühler«, wie ihn Steinmann nennt, »seismografisch« abgetastet. Verbindungselemente sind zwei gespannte, circa zwanzig Meter lange Stahltrossen, kontrastierend begleitet von einem Efeuteppich. Die Trossen durchstoßen den vom Nutzer gewünschten Zaun. Dadurch ergibt sich die folgende Raumfolge: Innenraum Museum (Foyer) – Hofraum – Außenraum (Platz). Zudem eröffnet sich dem Betrachter eine gewisse Dynamik des Kunstwerkes: Durch die Andeutung, dass der Gesteinsblock in das Museum gezogen würde, wird das Raumgefüge – also das Verhältnis der verschiedenen Räume des Gebäudes zueinander – durchbrochen. Demnach erfolgt die Terrassierung des Geländes einerseits den außenräumlichen Funktionsabläufen (Anlieferung, Feuerwehr, Eingänge), andererseits der Inszenierung der Plastik.

Zur dieser Inszenierung gehört sowohl der Doppelbaum im Innenhof, als auch die konzentrisch angelegten Granit-Einlässe auf dem Vorplatz. Heute sind diese, leider, ebenso wie der Efeuteppich und verschiedene Zusammenhänge des Kunstwerkes nicht mehr in Gänze erfahrbar, da im Rahmen der aktuellen Umbaumaßnahmen der Vorplatz als Abstellplatz für technisches Gerät etc. genutzt wird.

 

Kunstobjekte in der Nähe

Das schiefe Tor

  • Weimarer Allee 1
  • 54290 Trier
  • rechts vom Eingang des Rheinischen Landesmuseums, entlang des Gebäudes

Referenzen

Website des Künstlers: www.classteinmann.com

Steinmann, Clas: Kunst im öffentlichen Raum: Landesmuseum Trier, unter: www.classteinmann.com, (abgerufen am 08.11.2015).

JH