Eduardo Chillida

Bildhauer und Zeichner
* 10.01.1924 in San Sebastián  19.08.2002 in San Sebastián

Der durch seine großen raumgreifenden Skulpturen bekannte spanische Bildhauer Eduardo Chillida wird am 10. Januar 1924 im baskischen San Sebastián geboren und nimmt nach seinem Umzug 1943 nach Madrid ein Studium der Architektur an der Universidad de Madrid auf, das er allerdings 1946 wieder beendete. 1947 schreibt sich Eduardo Chillida in der privaten Kunstakademie Círculo de Bellas Artes in Madrid ein und formt anfänglich vor allem in Gips und Ton. Nur ein Jahr später zog er nach Paris und richtete dort sein Atelier ein, wo er begann sich mit Eisenskulpturen zu beschäftigen. „Ich habe gemerkt, dass ich mit diesen Materialien den leeren Raum formen, das Vakuum provozieren und den Horizont umarmen kann“, sagte er einmal. Er wird zu einem anerkannten Bildhauer und Graphiker und ist an mehreren documenta-Ausstellungen beteiligt. 1958 wurde er mit dem Großen Preis für Skulptur auf der Biennale in Venedig ausgezeichnet, weitere Preise folgten bis er 2002, als einer der bedeutendsten Bildhauer der Welt, in San Sebastián verstarb.

Um das Werk Chillidas und den Stellenwert seiner Arbeiten, die meist im öffentlichen Raum ausgestellt wurden verstehen zu können, muss die Geschichte Spaniens dem Verständnis vorausgesetzt werden. Denn durch staatliche Zensur war die Kunst Spaniens zu Chillidas Schaffenszeit während des Franco-Regimes sehr beschnitten. Viele Künstler waren so zur inneren Emigration gezwungen oder gingen ins Exil.

Chillidas Heimat, das Baskenland im Norden Spaniens erhält eine Sonderposition in der Spanischen Geschichte. Hier besteht seit mehreren Jahrzehnten der Wunsch, eine Unabhängigkeit von Spanien zu erwirken. Die Terroristengruppe ETA mordet für dieses Ziel. Zu Zeiten des Franco-Regimes, wurde das Baskenland stark unterdrückt, die wirtschaftlich wichtige Position durch das hohe Vorkommen von Eisenerz ist nicht zu verkennen und ist als Grund des Wandels von einer Agrar- zur Industriegesellschaft zu nennen.

Mi vida ha sido una aventura, me la he jugado en cada obra. Mi vida y mi obra han consistido siempre en intentar hacer lo que no sabia hacer, y he pasado mi tiempo preguntando, dudando, buscando.“1

Mein Leben ist ein Abenteuer gewesen, ich habe es bei jedem Werk auf’s Spiel gesetzt. Mein Leben und mein Werk bestanden immer daraus, das zu tun versuchen, was ich nicht zu tun wusste, und so habe ich meine Zeit fragend, zweifelnd, suchend verbracht.

Eduardo Chillida

Die abstrakte Skulptur Ilarik verdeutlich bereits 1950 Chillidas Auffassung von der plastischen Kunst, in der der Raum im Vordergrund steht. In den Folgejahren durchdringt diese Auffassung von den Grenzen des Raumes sein plastisches Werk mehr und mehr. Auch seine druckgraphischen Arbeiten werden vom Thema Raum beherrscht. In dieser Weise stehen das Graphik- und Skulpturenwerk von Chillida in Verbindung.

JH

 

1 Museo Chillida-Leku, 7. Auflage, 2007, S. 14

Kunstobjekte des Künstlers

Referenzen

Nachlassverwaltung: Chillida-Leku Museum, unter  www.museochillidaleku.com (abgerufen am: 21.06.2016)

Bußmann, Klaus: Eduardo Chillida — Hauptwerke. Chorus Verlag, Mainz/München 2003.

Dering, Peter: Eduardo Chillida – Grafiken und Skulpturen aus vier Jahrzehnten. Niggli Verlag, Sulgen/Zürich 2001.

Guth, Elisabeth : Der Zaubergarten Chillida-leku. In: art Das Kunstmagazin. 2001, Nr. 1, S. 62.

Lohberg, Gabriele [Hrsg.]: Eduardo Chillida. Kunst kennt keine Grenzen. Fölbach, Dietmar 2015.

Mennekes, Friedhelm : Eduardo Chillida – Kreuz und Raum. Chorus Verlag, München 2001.

Schmidt, Sabine Maria: Eduardo Chillida, Die Monumente im öffentlichen Raum. Chorus, Mainz 2000- (Dissertation Uni Münster)

Schulz-Hoffmann, Carla [Hrsg.]: Eduardo Chillida – Buscando la Luz, o. O. 2003.

Van der Koelen, Martin: Eduardo Chillida · OPUS P.I; Werkverzeichnis der Druckgraphik 1959-1972. Chorus, Mainz 1999.

Van der Koelen, Martin: Eduardo Chillida · OPUS P.II; Werkverzeichnis der Druckgraphik 1973-1985. Chorus, Mainz 1997.

Van der Koelen, Martin: Eduardo Chillida · OPUS P.III; Werkverzeichnis der Druckgraphik 1986-1996. Chorus, Mainz 1996.

Van der Koelen, Martin: Eduardo Chillida · OPUS P.IV; Werkverzeichnis der Druckgraphik 1966-2001. Chorus, Mainz 2005.