Wolfgang »Kubach-Wilmsen-Team« Kubach
Steinbildhauer, Maler, freischaffender Künstler
* 1936 in Bad Münster am Stein † 2007
Das Künstlerehepaar Anna-Maria Kubach-Wilmsen (*1937) und Wolfgang Kubach (*1936) bildeten (bis zum Tode Wolfgang Kubachs 2007) das Kubach-Wilmsen-Team.
Wolfgang Kubach wurde 1936 in Bad Münster am Stein geboren, ein Jahr darauf Anna-Maria Wilmsen in Appeldorn am Niederrhein. Von 1959 bis 1965 studierten sie zeitgleich an der Münchner Akademie der Künste – er Malerei, sie Bildhauerei. Dort lernten sie sich kennen und bezogen 1959 ein gemeinsames Atelier in der alten Kirche in Hackenheim bei Bad Kreuznach. 1966 wurde Tochter Livia geboren und ab 1968 lebte die junge Familie in Kubachs Heimatort Bad Münster am Stein. Hier wurde 1968 auch das Kubach-Wilmsen-Team gegründet, in welchem das Ehepaar fortan zusammen arbeitete. Der Name Kubach-Wilmsen wurde zu einem Inbegriff für eine „besondere Art der Steinbildhauerei, die dem Material – Anna Kubach-Wilmsen nennt es Materie – besonderen Respekt erweist“.
In den 1970er-Jahren entwickelt das Paar ein wichtiges Leitmotiv: das Buch. Sie fertigen fortan „Steinbücher“ und „Steinzeitungen“ in verschiedenen Formen, „Büchertürme“ aus unterschiedlichen Marmor- und Granitsorten und ganze „Steinbibliotheken“ , sowie „Erdadern“ und „Säulen“, „als Nachricht vom Ort der Herkunft des Steines“. Eine ihrer „Steinbibliotheken“, 316 schwere „Steinbücher“ umfassend, befindet sich seit den 1980er-Jahren im Besitz der Französischen Nationalbibliothek, als „ein Denkmal des gesammelten Wissens“. 1992 wurde die Granitbibliothek „La storia della terra“ in der römischen Villa Massimo präsentiert. Ihre Kunst soll stets habtisch erfahrbar sein: „Ein Buch wird von der Hand gehalten und mit den Augen gelesen. Ein Steinbuch wird von den Augen gehalten und mit der Hand gelesen“, erklärt Anna-Maria Kubach-Wilmsen. „Der Stein, seine Struktur, Maserung, Färbung und Geschichte wird für die Augen und Hände lesbar.“ Das Kubach-Wilmsen-Team beteiligte sich an zahlreichen nationalen und internationalen Bildhauer-Symposien. 1998 gründet das Künstlerpaar die Fondation Kubach-Wilmsen. Auf ihrem Ateliergelände schufen sie in Zusammenarbeit mit dem japanischen Architekten Tadao Ando einen Steinskulpturenpark und ein Museum für Steine.
»[…] Dem Besucher und Betrachter eröffnet sich eine naturbelassene Landschaft im Nahetal mit Steinskulpturen als Stein-Stück-Werke der Erde. 13 von 24 Skulpturen haben schon ihren Platz in dieser Landschaft gefunden. Die Skulpturen verweisen auf die Evolution ihrer Materie aus allen fünf Kontinenten, andere visualisieren Steingeschichte in einem neuen Zusammenhang im atmosphärischen Licht der Weinlandschaft des Nahetals. […] Für die Bildhauer Wolfgang Kubach und Anna Kubach-Wilmsen ist der Stein nicht länger Material der Form, sondern Formen der Kulturgeschichte, z.B. das Buch, die Zeitung, werden Anschauungsmaterial des Steins. STEIN ist Materie, und so ist jeder Stein eine Reliquie aus der großen Evolutionsgeschichte unserer Erde. Im Stein ist alle Vergangenheit geschichtet und wird Gegenwart. […].«
Website der Fondation Kubach-Wilmsen
Die Arbeiten der beiden Steinbildhauer wurden von zahlreichen Galerien und Museen (Hack Museum Ludwigshafen, Goethe Institut Rom, Gutenberg Museum, Hishhorn Museum Washington, Belerive Zürich u.a.) gewürdigt. Ihre Arbeiten werden vor allem in Japan und den USA sehr geschätzt und befinden sich im Besitz vieler öffentlicher Bibliotheken und Sammlungen.
Im Jahr 2007 verstarb Wolfgang Kubach. Anna-Maria Kubach-Wilmsen ist weiterhin kunstschaffend tätig. Sie lebt und arbeitet weiterhin in Bad Münster am Stein.
LM