Thomas Baumgärtel

Banane

Der »Bananensprayer« Thomas Baumgärtel (*1960) hat sich längst international einen Namen gemacht. Mit einer gesprayten Banane zeichnet er Häuser aus, die sich seiner Meinung nach um Kunst verdient gemacht haben. Die Banane an der Wand der Europäischen Kunstakademie in Trier präsentiert sich dort seit 1997. Die knapp dreißig Zentimeter große wird mittels zweier Schablonen, gelber und schwarzer Farbe auf eine Oberfläche gesprayt.

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Thomas Baumgärtel, Banane an der Wand der Europäischen Kunstakademie, 1997, Trier

Als »Bananensprayer« hat sich Thomas Baumgärtel (*1960) längst international einen Namen gemacht. Seine dreißig Zentimeter große Banane zeichnet Kunsthäuser oder Institutionen aus, die nach seiner Meinung besonders gute Kunstvermittlung betreiben. Bei seinem ersten Besuch in Trier zeichnete Baumgärtel fünf solcher Häuser aus: Darunter die Galerie Markus Nohn, den Kunstraum, die Europäische Kunstakademie, den Kunstverein Junge Kunst e.V. und das Städtische Museum Simeonstift. Im Jahr 1998 erfolgte die Auszeichnung der Maisenbacher Art Gallery.

Schon seit 1986 verwendet Baumgärtel die Banane als Kunst-Ort-Signet, mit dem er weit über 4000 Gebäude in Europa und den USA besprühte.

Warum aber das Zeichen einer Banane? Niemand hat sich der Banane so »mit Haut und Haaren verschreiben« wie Thomas Baumgärtel. Sie ist durchgehend Gegenstand seiner Kunst: in Gemälden, Graphiken, Objekten oder Konzepten. Mittlerweile ist die Banane als Kunst-Ort-Signet akzeptiert, doch die ersten Bananen sprayte Thomas Baumgärtel unter dem Notnamen »Bananensprayer« und seine Graffiti galten juristisch gesehen eher als Eigentumsbeschädigung, denn als Auszeichnung. So bat das Kölner Museum Ludwig nach der Entfernung des Graffitis einige Zeit später um ein neues Exemplar, nachdem Baumgärtel durch mehrere Veröffentlichungen in der Presse zur Bekanntheit wurde.

»Wie die Meister der Street Art war der Bananensprayer kriminalisiert, weil er besitzstörend in den öffentlichen Raum eingegriffen und ihn mit seinen Interventionen verändert hat.«

 

Maria Meinrad Grewenig

Die Bedeutung der Banane kann in verschiedenen Richtungen gedacht werden. Auch Thomas Baumgärtel, Diplom-Psychologe und Künstler, weiß um die mehrdeutige Symbolik der Banane und ihrer tieferen Bedeutung. Die Reichweite des Symbols spannt sich zwischen zwei Polen. Auf der einen Seite stehen Sexualität und Intimität und auf der anderen Politik und Öffentlichkeit.

»Sein Ziel ist nicht das ›wieder-erkennende Gegenstandssehen‹ einer Banane, nicht die Nachahmung der simplen Dingwelt, das wäre zu einfach, sondern ihn interessieren vorrangig übergreifende Phänomene, die die Wirkungsmacht der Kunst berühren. Je profaner aber der dafür verwendete Gegenstand ist, desto mehr ist er prädestiniert, unsere Anschauung zu stimulieren und unsere Wahrnehmung zu intensivieren.«

 

Dr. Bettina Baumgärtel, Leiterin Gemäldegalerie, Museum Kunstpalast, Düsseldorf

 

So beschäftigt sich Thomas Baumgärtel auf vielfache Weise mit aktuellen politischen, kulturellen oder religiösen Themen und bezieht das Symbol der Banane dort mit ein. Gemeinsam mit seinem Kollegen Harald Klemm, befasst sich Baumgärtel mit der Vorgeschichte und den Folgen der so genannten deutschen Wiedervereinigung. »Selbstverständlich mit der Banane als stilprägendem Element wie der Bananenschablone als technischem Ausführungsorgan.«

 

Kunstobjekte in der Nähe

Banane

  • Europäische Kunstakademie | Aachener Str. 63
  • 54294 Trier-West
  • Glastür des Haupteingangs zur Kunsthalle

Referenzen

Homepage des Künstlers www.bananensprayer.de

Anonym: »Irgendwie ist alles Banane« In: Trierischer Volksfreund, Nr. 34, 10.04.1997.

Anonym: »100 Bananen fürs Ruhrgebiet« In: tagesspiegel.de, 14.07.2008, unter: www.tagesspiegel.de (abgerufen am: 24.10.2016).

Baumgärtel, Thomas: Kunst Orte Trier, Köln 1998.

Kohler, Michael: »Thomas Baumgärtel: Bananensprayer zeigt Erdogan mit Banane im Allerwertesten« In: Kölner Stadt-Anzeiger, 14.09.2016, unter: www.ksta.de (abgerufen am: 24.10.2016).

Schwarz, Birgit: »Bananen-Betrachtungen« In: Thomas Baumgärtel, Kunst Orte Trier, Köln 1998, S. 1f.

JH