Willi Hahn

Cornelius-Brunnen

In der Kürenzer Brunnenstraße erinnert ein Sandstein-Brunnen und ein Marienbildstock an die sich ehemals an diesem Ort befindliche Cornelius-Kapelle. Die Brunnenfigur des Heiligen Cornelius ist ein Werk des Trierer Bildhauers Willi Hahn (1920–1995), aus dem Jahr 1984.

Willi Hahn, Cornelius-Brunnen, 1984, Sandstein, Brunnenstraße/Zum Schlosspark, Trier

Der  Trierer Stadtteil Kürenz wurde bis 1905 nur über den »Boor« mit Frischwasser aus einer Quelle versorgt. Die drei treppenartig angeordneten, aus Sandstein gehauenen Wassertröge des Cornelius-Brunnens lehnten an die südliche Außenwand der Cornelius-Kapelle an. Damals wie heute, speiste jeweils das höher gelegene Becken das tiefere. Im Jahr 1960 wurde die Cornelius-Kapelle abgerissen und nur noch die Wasserbecken des Brunnens erinnerten an ihre Existenz. Bis dann im Jahr 1977 zum Andenken an das Gotteshaus ein Marienbildstock errichtet wurde. Der Kürenzer Steinmetz Theo Schäfer schuf den Bildstock aus rotem Sandstein. Die Beschriftung nahm der ebenfalls aus Kürenz stammende Bildhauer Theo Kronewirth vor. Der Erinnerungstext lautet: »Hier stand die Kürenzer Kapelle / dem Heiligen Cornelius geweiht / erbaut um 1500 / entfernt 1960.«

Der Bildhauer Willi Hahn (1920–1995) ergänzte 1984 die Brunnenbecken mit einer 70 cm großen Statue des Heiligen Cornelius auf einem über 150 cm hohen Sandstein-Sockel und schuf auf diese Weise den Cornelius-Brunnen. Seitdem sind die Kürenzer stolz auf ihren eigenen »Hahnschen Brunnen« (Holzberger), als »kleinen Bruder« des bekannten Heuschreckbrunnens in der Trierer Innenstadt.

Sockel, Fußplatte und Figur des Cornelius wurden aus einem Sandsteinblock gearbeitet. Eine in den Sockel gemeißelte Inschrift erklärt: »Hl. Cornelius / Papst und Märtyrer«. Gekleidet ist die Figur des Cornelius im päpstlichen Ornat, einem bischöflichen Gewand, welches die Pontifikalinsignien aufweist: ein Pallium oder Omophorion, hier mit drei griechischen Kreuzen, der im Mittelalter als »Cappa« bezeichnete Mantel mit Kapuze, sowie der Tiara, der Papstkrone. Mit seiner linken Hand hält Cornelius ein Trinkhorn vor seine Brust, während er mit der rechten Hand den Kreuzstab, einen mit dem päpstlichen Kreuz gekrönten Bischofsstab, trägt.

Der Name Cornelius bedeutet »der Hornträger« (aus dem Lateinischen: cornu, das Horn abgeleitet). Neben den päpstlichen Amtszeichen ist das Horn das wichtigste Attribut des Heiligen Cornelius. Papst Cornelius († 253) wird in der katholischen Kirche als Heiliger und Märtyrer verehrt. Er gilt neben Quirinus, Antonius und Hubertus als einer der Vier Marschälle Gottes. Die Marschälle Gottes sind vier Heilige des Frühchristentums, die als Schutzheilige bei Seuchen und Krankheiten besonders im Rheinland verehrt wurden. Cornelius wurde angerufen bei Nervenleiden und Epilepsie (»Fallsucht« oder »Kornelkrankheit«). Wegen seines individuellen Attributes gilt er als Beschützer des Hornviehs.

Kunstobjekte in der Nähe

Cornelius-Brunnen

  • Brunnenstraße / Zum Schlosspark
  • 54295 Trier-Kürenz

Referenzen

Corneliusbrunnen, in: Datenbank der Kulturgüter in Trier, unter: www.roscheiderhof.de , (abgerufen am: 28.07.2016).

Holzberger, Hiltrud: In Stein gehauene Erzählungen und Gedanken. Der Bildhauer Willi Hahn, in: Hiltrud Holzberger [Hrsg.]: Kürenz. Chronik eines Trierer Stadtteils, Trier 2008, S. 602-604.

Holzberger, Hiltrud: Der Marienstock in der Brunnenstraße, in: Hiltrud Holzberger [Hrsg.]: Kürenz. Chronik eines Trierer Stadtteils, Trier 2008, S. 115-116.

Neyses, Adolf: Die ehemalige Cornelius-Kapelle und der „Kürenzer“ Altar von 1627, in: Hiltrud Holzberger [Hrsg.]: Kürenz. Chronik eines Trierer Stadtteils, Trier 2008, S. 96-112.

LM