Prof. Paul Siegert

Gedenktafel für Franz Weißebach

Aus der kreisförmigen Vertiefung der Tafel an der alten Stadtmauer im Trierer Palastgarten lugt das schelmische Gesicht Franz Weißebachs (1860–1925) hervor. Er war ein erfolgreicher Kaufmann und Mitbesitzer des Weingutes Kanzemer Berg. Geschaffen wurde die Gedenktafel von Paul Siegert (1905–1982) und erinnert an den Wunsch Weißebachs, sein Erbe als Beitrag zum Allgemeinwohl aufzuwenden. Er vermachte sein Vermögen der Stadt Trier mit der Auflage, dass von diesem Geld ein Krematorium gebaut werden solle. Würde diesem Anliegen im Stadtrat fünf Mal nicht stattgegeben werden, so könnte mit Hilfe seines Erbes ein Volksgarten angelegt werden.

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Paul Siegert, Gedenktafel für Franz Weißebach, 1937, Kalkstein, 161 x 90 x 35cm, Palastgarten, Trier

Das Relief an der alten Stadtmauer zeigt Franz Weißebach (1860–1925) in einer fast schon karikaturistischen Weise als schalkhafte und humorvolle Persönlichkeit. Gefertigt wurde die Kalksteintafel 1937 von Paul Siegert (1905–1982). In Form einer Inschrift wird Weißebach für die Stiftung des Volksgartens, der heute als Palastgarten bekannt ist, gedankt:

»Franz Weissebach dem schalkhaften Stifter dieses Volksgartens als Zeichen der Dankbarkeit / Die Stadt Trier – 19…«

Die Zahl ist leider beschädigt und kaum noch lesbar, vermutlich wurde hier das Fertigungsjahr 1937 festgehalten.

Franz Weißebach sammelte zu seinen Lebzeiten als erfolgreicher Kaufmann und Mitbesitzer des Weingutes Kanzemer Berg ein beträchtliches Vermögen an. Seine finanzielle Situation erlaubte es ihm, sich früh als Privatier aus der Geschäftswelt zurück zu ziehen und die Trierer Lebensart zu genießen. Sein Vermögen vermachte er testamentarisch der Stadt Trier, allerdings mit der Auflage, dass von diesem Geld ein Krematorium gebaut werden müsse. Sollte diesem Anliegen im Stadtrat fünf Mal nicht stattgegeben werden, so könnte mit Hilfe seines Erbes ein Volksgarten angelegt werden. Da die Stadtverwaltung dem Antrag zum Bau eines Krematoriums in den Jahren 1926 bis 1930 in der Tat fünf Mal nicht nachkam, wurde das Geld anschließend für die Gestaltung des Palastgartens verwendet. Zu diesem Zweck wurde der ehemalige Exerzierplatz vor dem Kurfürstlichen Palais in einen großzügigen Park für die Allgemeinheit umgewandelt.

Die Gedenktafel ist mehrfach durch Vandalismus beschädigt worden, zuletzt wurde sie 1996 von Thomas Föhr restauriert, welcher selbst als Bildhauer tätig ist. Seit 1988 vergibt der Verein Trierer Prinzenzunft jährlich den Weißebach-Preis an Persönlichkeiten mit schalkhaftem Humor und sozialem Engagement.

Kunstobjekte in der Nähe

Gedenktafel für Franz Weißebach

  • Palastgarten
  • 54290 Trier
  • An der alte Stadtmauer

Referenzen

Bieg, Peter: »Das Weißebach-Denkmal. Krematorium statt Palastgarten«, in: 111 Orte in Trier die man gesehen haben muss. o.O. 2016, S. 228-229.

Gall, Rudolf M.: »Der Trierer Stifter Franz Weißebach.« Neues Trierisches Jahrbuch (1989), S. 87–91.

Gall, Rudolf M.: »Art. Weißebach, Peter Franz«, in: Heinz Monz [Hrsg.]: Trierer Biographisches Lexikon. Koblenz 2000.

Margraff, Paul: Kirchen, Burgen, Bauernhäuser – Die Kulturlandschaft zwischen Aachen und Trier. Mit Federzeichnungen von Paul Margraff. Trier 1986.

Morgen, Roland: »Das Erbe des Schalks Weißebach: Palastgarten statt Krematorium.« Trierischer Volksfreund 28.05.2011, unter: www.volksfreund.de (abgerufen am: 01.08.2016).

Unbekannt: »Schalk in Kalk.« Triererischer Volksfreund 21.10.2004, unter: www.volksfreund.de (abgerufen am: 01.08.2016).

AT/JE/LM