Künstler unbekannt

Gedenktafel für Georg Friedrich Dasbach

Die obere Hälfte der Bronzetafel wird von einem Reliefporträt Georg Friedrich Dasbachs (1846-1907) ausgefüllt. Das Dreiviertelporträt zeigt Dasbach im mittleren Alter, der in die Kleidung eines Kaplans gehüllt, mit ernstem Blick nach rechts gewandt, aus dem Bildwerk herausschaut. Georg Friedrich Dasbach (1846-1907) ist ein katholischer Kaplan, Publizist, Reichstags- und Landtagsabgeordneter, der maßgeblich zu verschiedenen sozialen Entwicklungen in Trier und der Umgebung beigetragen hat. Die untere Hälfte der Tafel wird von der Inschrift »Dasbach / dem grossen Helfer / des / Trierer Landvolkes« ausgefüllt.

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Unbekannt, Gedenktafel für Georg Friedrich Dasbach, 1999, Bronzeguss, 140,5 x 78,5 x 7 cm, Mitte, Trier

Die obere Hälfte der Bronzetafel wird von einem Reliefporträt Georg Friedrich Dasbachs (1846-1907) ausgefüllt, das in einen abstrahiert-pflanzlichen Rahmen gesetzt ist. Das Dreiviertelporträt zeigt Dasbach im mittleren Alter, der in die Kleidung eines Kaplans gehüllt, mit ernstem Blick nach rechts gewandt, aus dem Bildwerk herausschaut. Das Bruststück ist besonders um die Kopfpartie sehr plastisch, was durch die Rahmung noch betont wird. Über die rechte Seite seines Oberkörpers ist eine Pflanze drapiert und das Monogramm des Künstlers sowie die Jahreszahl 1999 sind zu erkennen. Auf der unteren Hälfte der Tafel lässt sich die Inschrift »Dasbach / dem grossen Helfer / des / Trierer Landvolkes« lesen. An ihren Seiten wird die Tafel durch zwei säulenartige Elemente strukturiert.

Georg Friedrich Dasbach (1846-1907) war ein katholischer Kaplan, Publizist, Reichstags- und Landtagsabgeordneter, der maßgeblich zu verschiedenen sozialen Entwicklungen in Trier und der Umgebung beigetragen hat. Nach seinem Studium der Theologie und Philosophie am Priesterseminar in Trier und an der Gregorianischen Universität in Rom wurde er 1871 in der Trierer Pfarrei St. Gervasius zum Kaplan geweiht. Im Kulturkampf zwischen Otto von Bismarck und der katholischen Kirche unter Papst Pius IX., der etwa zur selben Zeit eskaliert, spielte Dasbach eine entscheidende Rolle, indem er unter anderem das »Sanct-Paulinus-Blatt« herausgab, das noch heute unter dem Namen »Paulinus« in Trier als die Wochenzeitung des Trierer Bistums bekannt ist. Nach seinem Engagement während des Kulturkampfes, das zu Geld- und Haftstrafen sowie zu seiner Sperrung als Kaplan geführt hat, setzte sich Dasbach besonders für die einfache Bevölkerung, die Bauern, Winzer und Bergarbeiter im Süden der preußischen Rheinprovinz ein. Für die Bauern, die unter Realteilung und Wucher zu leiden hatten, gründete Dasbach einen Bauernverein und veröffentlichte mehrere Schriften. Dasbach sorgte für den Ausbau der Strafbestimmungen im Reichsgesetzbuch, die den Bauernstand vor Wucher schützen sollen. Seine Verurteilung des Wuchers, der vornehmlich mit jüdischen Händlern assoziiert wird, wirft heute die Frage nach seinem Verhältnis zur jüdischen Bevölkerung auf. Ob seine Kritik sich nicht »gegen Juden an sich, sondern grundsätzlich gegen den Wucher« wendet, oder ob er tatsächlich den Trierer Boden für antisemitische Vorurteile vorbereitet hat, wird bis heute diskutiert.

Während der Dasbach-Brunnen, der sich ebenfalls in der Glockenstraße befindet, die einzelnen Szenen im Leben von Georg Friedrich Dasbach detailliert nacherzählt, informiert die Gedenktafel neben seinem Antlitz nur durch die Inschrift »Dasbach / dem großen Helfer / des / Trierer Landvolkes« über die Rolle Dasbachs für die Region. Da der Brunnen abgesehen vom Namen und den Lebensdaten ganz auf schriftliche Informationen verzichtet, entsteht so ein gelungenes Zusammenspiel der beiden Kunstwerke.

Kunstobjekte in der Nähe

Gedenktafel für Georg Friedrich Dasbach

  • Glockenstraße 6-7
  • 54290 Trier
  • PSD Bank

Referenzen

Anonym: Kämpfer für die kleinen Leute, in: Trierischer Volksfreund 17.10.2007. www.volksfreund.de, aufgerufen am 14.02.2015.

Auer, Katja: Von guten und bösen Mächten, in: Paulinus. Die Tageszeitung zur Wallfahrt 29, 11.05.2012. www.wochenzeitung.paulinus.de, aufgerufen am 14.02.2015.

Blass-Naisar, Sandra: „Ich bevorzuge den Begriff Synagogenbrandnacht“, in: Trierischer Volksfreund 08.11.2011. www.volksfreund.de, aufgerufen am 14.02.2015.

Körtels, Willi: Anmerkungen zum neuzeitlichen Antisemitismus in der Region Trier und die jüdische Reaktion, Konz 2012. www.mahnmal-trier.de, aufgerufen am 14.02.2015.

Loth, Wilfried: Georg Friedrich Dasbach – Kulturkämpfer und Baumeister der Katholizismus, in: theologie.geschichte 2, 2007. www.universaar.uni-saarland.de, aufgerufen am 14.02.2015.

Mockenhaupt, Hubert: Georg Friedrich Dasbach: Sozialpolitiker, Publizist, Priester, in; Paulinus 51/52, 22./29.12.1996. www.paulinus.de, aufgerufen am 14.02.2015.

Rivinius, Karl Josef: Sozialpolitische Wirksamkeit des Preßkaplans Georg Friedrich Dasbach (1846-1907), in: Jahrbuch für Christiliche Sozialwissenschaften 21, 1980, S. 233-262. www.uni-muenster.de, aufgerufen am 14.02.2015.

Schwer, Edgar: Georg Friedrich Dasbach. Priester, Publizist, Politiker und Antisemit?, in: Imprimatur  2, 2012. www.imprimatur-trier.de, aufgerufen am 14.02.2015.

AT/JE/JH