Michael Trierweiler

Gedenktafel für Karl Marx

Die Gedenktafel für Karl Marx ist ein Werk des Trierer Bildhauers Michael Trierweiler (1908–1998). Das Steinrelief wurde 1947 anlässlich der Eröffnung des Karl-Marx-Hauses als Erinnerungsstätte an der Fassade des Geburtshauses des deutschen Philosophen und Gesellschaftstheoretikers angebracht.

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Michael Trierweiler, Gedenktafel für Karl Marx, 1947, Granit, Brückenstraße, Trier-Innenstadt

Bei der Gedenktafel für Karl Marx handelt sich um ein rechteckiges Steinrelief, das ein Porträt im Profil des berühmtesten Trierer Bürgers zeigt. Die vergoldete Inschrift lautet: »In diesem Hause wurde am 5. Mai 1818 Karl Marx geboren.«

Der 1908 ebenfalls in Trier geborene Bildhauer Michael Trierweiler (1908–1998) arbeitete das Marx-Porträt in der weniger bekannten Profilansicht aus dem harten und widerstandsfähigen Granitgestein heraus. Trotzdem sind die Gesichtszüge des Philosophen mit seinem markanten Bart und der auffallenden Frisur in der detailreichen und doch stilisierten Arbeit des Künstlers unverkennbar. Wie die Inschrift besagt, wurde in jenem Haus, im Jahr 1818, Karl Marx geboren.

Karl Marx war Vertreter eines revolutionären Sozialismus und gilt als einer der einflussreichsten Theoretiker des Kommunismus. In der modernen Volkswirtschaftslehre wird er den Nationalökonomen zugeordnet, während er auch die Philosophie und Sozialwissenschaften beeinflusste. Die Theorien des umstrittenen Gesellschaftskritikers werden bis heute kontrovers diskutiert.

Als Geburtshaus von Karl Marx geriet das Gebäude in der heutigen Brückenstraße 10 in Vergessenheit, da das 1727 im barocken Wohnstil erbaute Haus mehrere Besitzerwechsel, Um- und Anbauten erlebte. Erst 1904 wurde es wiederentdeckt. In der Trierischen Zeitung vom 5. April 1818 wurde zufällig eine Anzeige von Heinrich Marx entdeckt, worin dieser den Umzug seiner Anwaltskanzlei und der Familie in die damalige Brückergasse 664 mitteilte. Schon 1819 zog die Familie in ein separates Wohnhaus. Das eigentliche Wohnhaus der Familie Marx , wo Karl Marx bis 1835 lebte, befindet sich in der Simeonstraße 8, unweit der Porta Nigra.

Die Bemühungen der SPD das Geburtshaus zu erwerben, zogen sich über Jahre hin. Erst am 26. April 1928 konnte die sozialdemokratische Zeitung »Volkswacht« über den Ankauf des Hauses berichten. Geplant war eine Erinnerungsstätte an Marx` Leben, sein Werk und die Geschichte der Arbeiterbewegung. Der sozialdemokratische jüdische Architekt Gustav Kasel schuf eine freie Rekonstruktion des einstmals barocken Wohnhauses. Kasel war während der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten gezwungen aus Deutschland zu fliehen und zu emigrieren.

Zur Eröffnung der geplanten Erinnerungsstätte kam es vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht mehr. Im Mai 1933 beschlagnahmten sie »das ihnen verhasste Haus«. Es wurde bis zum Ende der NS-Gewaltherrschaft Verlagssitz des nationalsozialistischen Trierer Nationalblattes und Wohnsitz des Kreisleiters. Die für das geplante Museum gesammelten Zeugnisse und Erinnerungsstücke wurden vernichtet.

»Mit Hilfe eines internationalen Solidaritätskomitees wurde das Haus nach Kriegsende an die Sozialdemokratie zurückgegeben, die es 1947 als Erinnerungsstätte an Karl Marx eröffnete. 1968 vertraute die SPD das Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung an. Im selben Jahr, zum 150. Geburtstag von Karl Marx, eröffnete Willy Brandt, damals Parteivorsitzender der SPD und Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, dort eine Ausstellung zu dessen Leben und Werk. Am 100. Todestag von Karl Marx 1983 wurde das umfassend neu gestaltete Karl-Marx-Haus mit erweiterter Ausstellungsfläche wiedereröffnet.«

 

Friedrich-Ebert-Stiftung, Karl-Marx-Haus Trier

Seit 2005 ist eine neu konzipierte Dauerausstellung zu sehen, die erstmals auch die Wirkungsgeschichte von Karl Marx im 20. Jahrhundert beinhaltet. Zum 200. Geburtstag von Karl Marx wird in seiner Geburtsstadt Trier, im Stadtmuseum und im Rheinischen Landesmuseum eine große Sonderausstellung gezeigt werden, welche das Geburtshaus integriert. Zu diesem Großereignis werden nicht nur Besucher der Großregion und der Nachbarländer erwartet, sondern auch Interessierte aus den USA, Großbritannien und vor allem aus China.

»2018 wird die Welt auf Trier schauen!«

 

Rainer Auts, Geschäftsführer der Karl-Marx GmbH

 

 

 

 

Kunstobjekte in der Nähe

Gedenktafel für Karl Marx

  • Brückenstraße 10
  • 54290 Trier
  • An der Fassade des Karl-Marx-Hauses

Referenzen

Website der Friedrich-Ebert-Stiftung: Museum Karl-Marx-Haus Trier: www.fes.de

»Das Karl-Marx-Haus in Trier«, in: Trier. Der neue Stadtführer. 2000 Jahre Stadtgeschichte. Trier o.J., S. 50-51.

Elsner, Helmut: Museum Karl-Marx-Haus. Braunschweig 1983.

Hauser, Reinhard: Art. »Marx, Karl«, in: Heinz Monz [Hrsg.]: Trierer Biographisches Lexikon, Trier 2000, S. 284.

Schmitz, Michael: Karl-Marx-Austellung 2018: Die Welt soll auf Trier blicken, in: Trierischer Volksfreund (21.09.2018), unter: www.volksfreund.de, (abgerufen am: 26.10.2016).

LM