Christiane Schlosser

Kringel

Der orangefarbene Kringel an der Fassade des Hochtraktes an Campus II der Universität Trier resultiert aus einem, von der LBB ausgeschriebenen, Wettbewerb zur Gestaltung der Wandfläche. Die Arbeit von Christiane Schlosser (*1960) passt sich den Gegebenheiten der sonst geometrischen Fassade an und ist besonders auf seine Fernwirkung bedacht.

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Christiane Schlosser, Kringel, 2006, Lackfarbe auf beschichteten Aluminiumkasetten, Campus II, Universität Trier

Das orangefarbene Fassadengemälde der Künstlerin Christiane Schlosser (*1960) ziert seit 2006 die Stirnwand des Hochtraktes auf Campus II der Universität Trier. Der Kringel ist das einzige Kunst am Bau Projekt, das Christiane Schlosser realisierte. Auch in Dimension und Umsetzung nimmt der Kringel eine besondere Position, in dem sonst durch minimalistische Zeichnungen geprägten Werk der Künstlerin ein.

Das 1962/63 vom Französischen Militär errichtete Gebäude, diente den Soldaten der französischen Truppen und deren Angehörigen als Lazarett. Infolge des Truppenabzuges 1992 viel das Gelände an den Bund zurück, woraufhin das 10 Hektar große Gelände vom Land Rheinland-Pfalz, mit der Option zum Kauf gemietet wurde. Man sah schon früh eine universitäre Nutzung für das Hôpital des Armées André Genet vor und begann den Konversionsprozess unmittelbar. Zunächst erfolgten provisorische Sanierungs- und Umbaumaßnahmen, die das Gebäude teils als Studierendenwohnheim, teils durch den Fachbereich Geographie/Geowissenschaften nutzten. Ende 1997 wurde die Fläche vom Land für Zwecke der Universität erworben und eine endgültige Nutzungsplanung vorgenommen.

In einem zeichnerischen Prozess entwickelte die Künstlerin die Idee für die Fassadengestaltung und nahm das vorgegebene Raster der Wandverkleidung als Grundlage zur Entwicklung einer geeigneten Form. Der Kringel kann aufgrund seiner Formensprache als Sequenz Christiane Schlossers Naturstudien angesehen werden, die ihr Werk neben den sonst sehr geradlinigen Arbeiten begleiten. Das komplexe Liniengeflecht vermeidet dabei Wiederholungen oder Symmetrien und passt sich in die rechtwinklig gebrochene Fassade ein. Spielerisch werden so beide Schauseiten verbunden.

Die über die Fläche mäandrierende Linie hat kein Anfang und kein Ende – in sich geschlossen steht der Komplex im Kontrast zu seiner Umgebung und bekommt so eine eigenständige Signalwirkung. Er hebt sich nicht nur in seiner dynamischen Form, sondern auch in seiner leuchtenden Farbe vom sonst zurückhaltenden und sehr klaren Farbkonzept des Universitätsgebäudes ab. Gleichzeitig korrespondiert der Kringel mit dem Vorplatz des Gebäudes und nimmt Bezug auf das Grün der Bäume im Sommer und passt sich im Herbst den warmen Tönen des Blattwerkes an.

»Die verschlungenen Linien des Kringels wurden von der Künstlerin als Sinnbild für das fortwährende Kreisen der Gedanken gewählt, die in unkontrollierbaren Bahnen verlaufen. Ebenso wie zirkulierende Gedankenbahnen neue Impulse auslösen, bringen die Verlaufsbahnen des Kringels durch ihre Überschneidungen neue Bewegungsrichtungen hervor.«

Die Universität also als Bildungseinrichtung, in der Gedanken und Theorien um verschiedene Themen kreisen und sich dynamisch im Zeitverlauf weiterentwickeln.

Kunstobjekte in der Nähe

Kringel

  • Behringstraße 21
  • 54296 Trier
  • Fassade des Hochtraktes, Campus II der Universität Trier

Referenzen

Grüner Campus, Universität Trier: www.uni-trier.de

Objekttext von Christiane Schlosser selbst: www.kunstundbau.rlp.de

JH