Gernot Rumpf

Minotaurus

Der eindrucksvolle Minotaurus auf dem Gelände des Landesbetriebs für Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) ist ein Werk des Künstlers Gernot Rumpf (*1941), welcher 1983 für seinen Bestimmungsort geschaffen wurde. Rumpf bedient sich bei seinen Motiven gerne an mythologischen Vorlagen oder volkstümlichen Geschichten und Sagen. So orientierte er sich in Bezug auf den Trierer Stierkopf an einer griechischen Legende, welche sich auf der Insel Kreta zugetragen haben soll.  

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Gernot Rumpf, Minotaurus, 1983, Bronze, Sockel 300 x 33 x 33 cm, Figur: 204 x 160 x 90 cm, Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung

Der eindrucksvolle Minotaurus auf dem Gelände des Landesbetriebs für Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) ist ein Werk des Künstlers Gernot Rumpf (*1941), welcher 1983 für seinen Bestimmungsort geschaffen wurde. Der Stierkopf steht auf einem stelenartigen Sockel im Hof des LBB Trier und überragt den Betrachter. Hals und Nackenansatz wirken kraftvoll und halten den Kopf stramm aufrecht. Außerdem trägt er einen antik anmutenden Helm und in Verbindung mit der Haltung entsteht der Eindruck militärischer Erhabenheit. Die Kopfbedeckung gibt nur die Nüstern, Ohren und Augen frei, wobei letztere in den tiefen Augenhöhlen bedrohlich verborgen liegen. Das eindrucksvollste sind aber die sich nach oben hin weit öffnenden Hörner, welche beinahe überlang und gefährlich spitz in den Himmel stechen.

Rumpf bedient sich bei seinen Motiven gerne an mythologischen Vorlagen oder volkstümlichen Geschichten und Sagen. Während er beispielsweise im Falle des Heidelberger Brückenaffens und dem Elewedritschebrunnen schwäbische und pfälzische Fabelwesen der Öffentlichkeit präsentierte, so orientierte er sich in Bezug auf den Trierer Stierkopf an einer griechischen Legende, welche sich auf der Insel Kreta zugetragen haben soll. Wer einmal die Chance hat die Überreste des Palast von Knossos zu besichtigen, sollte sich die sogenannten Heiligen Hörner (engl. horns of consecration) des Minotaurus nicht entgehen lassen. Diesen Begriff prägte einst der Archäologe Arthur Evans und bezog sich damit auf ein in der minoischen Kultur immer wieder auftauchendes Symbol, welches eine zentrale Rolle für den kretischen Stierkult gespielt zu haben scheint. Nach diesem Vorbild rekonstruierte Evans eben jene Heiligen Hörner als stellvertretendes Denkmal für den in Knossos vorherrschenden Brauch. Die auffallend weit geöffneten Hörner des Rumpfschen Minotaurus fassen den Himmel über Trier in einer ähnlichen Weise, wie die Heiligen Hörner im Palast von Knossos.

Interessanterweise existieren mindestens zwei weitere bronzene Stierköpfe des Künstlers an öffentlichen Orten: Der Erste ist die prominent platzierte Plastik, welche den Schlossbrunnen in Pirmasens krönt. Eingebunden in eine Treppenanlage wird der Stierkopf am Ende der Stufen von einem Schwanen-Ensemble ergänzt.  Während die Schwäne in ihrer eigentümlichen Darstellung auf die Geschichte Pirmasens als wichtiger Industriestandort für Schuhe und Mechanik anspielen, scheint sich die Stiersymbolik mit Rumpfs Werk eigenmächtig einen Platz in der neueren Geschichte der Stadt verschafft zu haben. Im Gegensatz zur gehelmten Gestalt des Trierer Minotaurus lässt sich in diesem Fall keine Hinweise auf einen mythologischen Bezug finden.

Ähnliches gilt für den Stierkopf, welcher den Bogen über dem Außenportal ziert, welches als Eingang zur Großen Halle des heutigen Kulturforums Fürth dient. Vor 2004 war die Anlage jedoch noch der ehemalige Schlachthof der Stadt gewesen, wodurch ein direkter Bezug der Bronzeplastik Rumpfs zum Anbringungsort deutlich wird. Dieser hat bei den jetzigen Betreibern einen prägenden Eindruck hinterlassen, da selbst das aktuelle Logo des Kulturforums einen Stierkopf in seinen Schriftzug führt.

Das Stiermotiv lässt sich sogar bei Gernot Rumpfs Vater Otto Rumpf finden, welcher seinerseits ebenfalls Bildhauer war und 1954 die Skulptur Europa auf dem Stier fertigstellte. Die Statue steht seitdem im Eingangsbereich des Kurfürstlichen Schlosses in Koblenz.

Kunstobjekte in der Nähe

Minotaurus

  • Paulinstraße 58
  • 54292 Trier

Referenzen

Schütz, Wolfgang: Koblenzer Köpfe. Personen der Stadtgeschichte. Namensgeber für Straßen und Plätze, Mülheim-Kärlich 2005.

http://www.fuerth.de/kulturforum/desktopdefault.aspx/tabid-1050/ (abgerufen am: 3.05.2016).

http://www.koblenz-touristik.de/kultur/sehenswertes-koblenz/kurfuerstliches-schloss.html (abgerufen am: 7.05.2016).

http://www.pirmasens.de/dante-cms/12651/Sehenswertes.html (abgerufen am: 3.05.2016).

SB