Egbert Broerken

Modell der Stadt Trier

Das Bronzerelief der Trierer Altstadt wurde von Egbert Broerken (*1950) im Maßstab 1:650 in Bronze gegossen und im Jahr 2011 am Kornmarkt aufgestellt. Durch verschiedene Informationen in normaler Textform und in Blindenschrift wird das Modell für einen weiten Betrachterkreis erfahrbar. Im Modell werden die wichtigsten Straßen und Plätze benannt und es finden sich Anmerkungen zur Geschichte und Gegenwart Triers. Eine weitere Inschrift lautet »Trier, Deutschlands älteste Stadt, zum Fühlen, Sehen und Begreifen, für Blinde und Sehende, Einheimische und Gäste.«

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Egbert Broerken, Modell der Stadt Trier, 2011, Bronzeguss, 158 x 92 x 94 cm, Kornmarkt, Trier

Das Bronze-Modell auf dem Kornmarkt zeigt die Trierer Altstadt im Maßstab 1:650 und ermöglicht es so, in der Draufsicht einen Überblick über den Aufbau der Stadt zu erhalten. Die Größenverhältnisse zwischen verschiedenen Gebäuden und ihre Lage zueinander können überblickt werden, so dass nicht nur Touristen, sondern auch alteingesessene Trierer ein neues Verständnis ihrer Stadt entwickeln können. Auch Blinde, für die der Künstler Egbert Broerken (*1950) seine Stadt-Modelle in erster Linie konzipiert, erhalten die Möglichkeit durch das Betasten der Gebäude und Lesen der in Blindenschrift angebrachten Informationen, die Stadt Trier zu erfahren.

Sein erstes »Modell für Blinde und Sehende« schuf Egbert Broerken von der Stadt Münster. Durchschnittlich ein Dreivierteljahr benötigt er, um die einzelnen Gebäude von allen Seiten zu fotografieren, Stadtansichten- und -pläne zu studieren, Luftaufnahmen zu begutachten und ein erstes Modell zu entwickeln. Über dieses erste Wachsmodell wird eine Form aus feuerfestem Stein gelegt. Im sogenannten »Wachsausschmelzverfahren« wird die Bronze in die Form gegossen. Eine bronzene, schalenartige Schicht legt sich in die Erhebungen und Vertiefungen der Form, das Wachs schmilzt heraus. Um einzelnen Gebäuden, wie dem Dom, der Basilika oder der Porta Nigra ihre eigene Struktur zu geben, bearbeitet der Künstler sie zusätzlich mit Fräsen und Schleifmaschinen.

Das bronzene Stadtrelief Triers wiegt rund 150 Kilogramm. Broerken benötigte zur Fertigstellung knapp zehn Monate. Die Trierer Altstadt lässt sich in ihrer ganzen Ausdehnung ertasten: Von der Porta Nigra im Norden ausgehend, über die Simeon-, Graben- und Brotstrasse bis in die Neustrasse. Im Osten reicht das Modell bis zum Landesmuseum und den Kaiserthermen. Im Westen reicht es, über die Karl-Marx-Strasse bis zum Moselufer. Broerkens Zusammenarbeit mit der Westfälischen Blindenschule in seiner Heimatstadt Soest hat es ihm ermöglicht, seine Modelle so zu konzipieren, dass sie möglichst gut und erkenntnisbringend betastet werden können. Inzwischen erhält der Künstler Aufträge aus ganz Europa und erfreut sich der Möglichkeit, blinden Menschen das Begreifen ihrer Umwelt zu erleichtern:

»Wenn blinde Mitbürger mit ihren Händen fasziniert die Stadt ertasten, in der sie lange leben, aber die sie nie begreifen konnten, dann ist es jedes Mal wieder ein bewegender Moment für mich.«

 

Egbert Broerken, Künstler

In Trier finden sich drei weitere Tast-Modelle des Künstlers: Eine Miniatur der Porta Nigra auf dem Porta Nigra-Vorplatz, ein Modell der Römerbrücke auf der Brücke selbst und ein Stadtmodell zur Römerzeit auf dem Platz hinter der Porta Nigra, in Höhe der Touristeninformation.

Kunstobjekte in der Nähe

Modell der Stadt Trier

  • Am Kornmarkt 6-8
  • 54290 Trier

Referenzen

Website des Künstlerswww.blinden-stadtmodelle.de

Bieg, Peter: »Das bronzene Trier. Innenstadt zum Anfassen«, in: 111 Orte in Trier die man gesehen haben muss. Mit Fotografien von Maximilian Staub, o.O. 2016, S. 34-35.

Kulturstiftung Trier: »Trier zum Fühlen, Sehen und Begreifen.«, Pressemitteilung der Kulturstiftung Trier 31.03.2011, unter: www.kulturstiftung-trier.de (abgerufen am 15.02.2015).

Morgen, Roland: »Trier zum Fühlen, Sehen und Begreifen: Bronze-Stadtmodell auf dem Kornmarkt«, Trierischer Volksfreund 31.03.2011, unter: www.volksfreund.de (abgerufen am 15.02.2015).

Schmitz, Johannes: »Auf Fingerspitzen durch Trier«, 5Vier.de 20.06.2011, unter: www.5vier.de (abgerufen am 15.02.2015).

AT/JE/LM