Künstler unbekannt

Schammatdorf

Im Schammat begrüßt den Besucher das Eingangsschild des Wohgebietes Schammatdorf. Auf  eine rostbraune Eisenplatte wurden rot-, türkis-, orange-, gelb-, blau- und grün-gestrichene, flache Eisenfiguren aufgesetzt, so dass der Eindruck eines Reliefs entsteht. Zu erkennen sind Jugendliche im Gespräch, eine Menschengruppe mit einem Rollstuhlfahrer in ihrer Mitte, spielende Kinder, ein Geistlicher und ein grünes Phantasiewesen.

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Unbekannt, Schammatdorf, 1979, Eisen, Im Schammat, Trier

 »Etwas versteckt und unscheinbar liegt es hinter der Abtei Sankt Matthias im Süden von Trier. Nur das große, rostbraune Schild am Eingang zeigt, dass man sich nicht in einer normalen Wohnsiedlung befindet. Darauf: menschliche Silhouetten, die so bunt und vielfältig sind wie die Bewohner. Im Trierer Schammatdorf wohnen junge und alte Menschen, Familien und Singles, Menschen mit und ohne Behinderung in einer aktiven Nachbarschaft zusammen.«

 

Jessika Knauer, Aktion Mensch

Schon in den 1970er Jahren bestanden in Trier massive Probleme im Bereich des städtischen Wohnens. Vor diesem Hintergrund fassten einige Trierer Bürger den Gedanken ein Wohngebiet mit sozialer Zielsetzung zu errichten. In Zusammenarbeit mit dem Sozialdezernat der Stadt Trier planten die Mönche der Abtei St. Matthias und die Wohnungsbau und Treuhand AG (gbt) das Schammatdorf. Ende 1979 war es bezugsfertig. Im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus wurde die 144 Wohnungen umfassende Anlage erstellt. In den Wohnungen, von denen 44 barrierefrei gehalten sind, wohnen zurzeit 280 Menschen. Die Architektur schafft die Voraussetzungen, um das Ziel einer Nachbarschaft mit hoher Kommunikation, Integration und Partizipation zu erreichen.

»Nicht nur durch die eigenwillige 70er Jahre Architektur hebt sich das Wohngebiet von seiner Umgebung ab, das Schammatdorf ist auch ein soziales Biotop.«

 

Peter Bieg

Die zweigeschossigen Häuser sind in mehreren Komplexen, den sogenannten Wohnhöfen gruppiert. Es ergibt sich jeweils ein Hofbereich, mit Bäumen, Sandkästen, Sitzgelegenheiten und Laubengängen, die zum Spielen im Freien, zu Spaziergängen und zum Erleben der Natur einladen. In halböffentlichen Räumen haben die Bewohner die Möglichkeit zu selbstverständlichen Alltagskontakten. Die vielfach begrünten Außenanlagen sind weitgehend rollstuhlfreundlich und barrierefrei. In der Dorfmitte befindet sich das Schammatdorf-Zentrum, das den Nachbarn für ihre gemeinsamen Aktivitäten zur Verfügung steht. Hier finden auch Veranstaltungen, wie Vorträge, Konzerte oder Ausstellungen statt, die über das individuelle Dorfleben hinausgehen. Das Dorfzentrum mit einem Kiosk und einer kleinen Kneipe fördert das Miteinander, die Begegnung und Kommunikation.

»Der Grundgedanke des Projektes ist, einen Wohnbereich zu schaffen, in dem selbständig Lebende mit Menschen zusammenwohnen, die aufgrund ihrer Lebens­geschichte oder spezifischer Beeinträchtigungen Schwierigkeiten mit der selbständigen Bewältigung des Alltags haben. Im Schammatdorf wohnen somit heute Familien mit Kindern, Menschen mit und ohne Behinderungen, ältere Menschen, Studenten, Alleinerziehende… in guter Nachbar­schaft zusammen und helfen sich gegenseitig im Alltag dort, wo es Probleme gibt.«

 

Homepage Schammatdorf

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer lebt mit ihrer Familie im Trierer Schammatdorf.

Kunstobjekte in der Nähe

Schammatdorf

  • Im Schammat
  • 54294 Trier
  • Eingangsschild des Wohngebietes »Schammatdorf«

Referenzen

Website: www.schammatdorf.de

»Schammatdorf – Ein Ortsportrait von Gabriele Heyder«, in: Hierzuland – Landesschau Rheinland-Pfalz: SWR Fernsehen RP (03.11.2010), unter: www.swr.de (abgerufen am: 14.08.2016).

Bieg, Peter: »Das Schammatdorf. Miteinander statt bloß nebeneinander«, in: 111 Orte in Trier, die man gesehen haben muss, o.O. 2016, S. 170-171.

Fittkau, Ludger: »Für ein Zusammenleben mit psychisch Kranken und Körperbehinderten. Malu Dreyer, zukünftige Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, wirbt für integrative Wohnprojekte«, in: Deutschlandfunk (03.01.2013), unter: www.deutschlandfunk.de (abgerufen am: 14.08.2016).

Knauer, Jessika: »Wo anders normal ist«, in: Aktion Mensch: Menschen das Magazin, unter: www.aktion-mensch.de (abgerufen am: 14.08.2016).

Nuß, Sebastian: »Das Dorf der Integration. 30 Jahre Schammatdorf«, in: SWR – Nachrichten (30.11.2009), unter: www.swr.de (abgerufen am: 14.08.2016).

Unbekannt: »Schammatdorf – Das Dorf in der Stadt«, in: Benediktinerabtei St. Matthias Trier, unter: www.mittwaldserver.info.de (abgerufen am: 14.08.2016).

Unbekannt: »Im Trierer Schammatdorf lebt das Miteinander – Malu Dreyer mittendrin«, in: Rhein Zeitung (03.11.2012), unter: www.rhein-zeitung.de (abgerufen am: 14.08.2016).

LM