Weniger Grau, mehr Momo

Unbekannt, »Weniger Grau, mehr Momo«, um 2013, Stromkästen in Trier

Auf einigen Stromkästen in Trier fordert Frau Merkel höchstpersönlich »Weniger Grau, mehr Momo«. Dahinter steckt eine Street Art Initiative in Trier, die die sonst grauen Flecken der Stadt verschönern möchte. In einer aufwendigen Schablonentechnik wird das Motiv auf den Stromkästen der Stadt angebracht. Teilweise in Farbe oder Graustufen hält die aktuelle Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Schild mit den Worten »Weniger Grau, mehr Momo« in den Händen. Der Slogan spielt dabei einerseits auf die tristen Flächen an, welche durch die Bemalung verschönert werden und zum anderen auf den Roman Momo, von Michael Ende, der wohl vielen noch aus Ihrer Kinderzeit bekannt ist. Das kleine Mädchen Momo hat die besondere Gabe zuzuhören und den Menschen ihre gestohlene Zeit zurückzubringen. Es ist eine Erzählung über das Leben, die Zeit und unser Geldsystem. Sie regt an, wieder Fragen zu stellen, die zu formulieren man im Alltag keine Zeit mehr findet, Prioritäten zu setzen und umzudenken für ein lebenswerteres, reicheres Leben. Reich an Zeit, Zuhören und guten Freunden.

Das Schablonenwerk steckt voller Ironie: passenderweise ist Kanzlerin Angela Merkel mit dem Motto ausgestattet, die stellvertretend für Politik und Regierung, die Rolle der »Grauen Herren« übernimmt. Die Positionierung des Stencils direkt neben dem allseits bekannten Hinweis »Plakate ankleben verboten« unterstreicht den Gedanken dieser Aktion, nicht lange zu überlegen und manchmal einfach zu handeln. Mehr Momo steht also für mehr Zeit, mehr Freiheit, mehr Farbe und mehr Kindlichkeit in unserer sonst doch recht bürokratischen und steifen Gesellschaft.

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