»Annamalt«

Willkommen – Hand in Hand mit Europa

Die Kunstinstallation Willkommen – Hand in Hand mit Europa von der Friedenspreisträgerin und Künstlerin Annamalt ist inspiriert durch die, in vieler Hinsicht, nicht einfache Situation der Flüchtlinge in Deutschland und die in Brückennähe neu eingerichtete Unterkunft für geflüchtete Jugendliche. Das Kunstprojekt setzt sich für den Traum eines weltoffenen Europas ohne Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ein. Menschen aller Nationen sind eingeladen, ihre eigenen Ideen und Gedanken zu einer gelungenen Integration und einem Leben in einer Gesellschaft, die uns durch kulturelle Vielfalt bereichert, Ausdruck zu verleihen.

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Annamalt, Willkommen – Hand in Hand mit Europa, Juni 2017, Gartenfeldbrücke, Trier

Mit der Installation Wilkommen – Hand in Hand mit Europa geht die Künstlerin Annamalt weit über eine reine Verschönerungs-Ästhetik und die pure Buntheit mancher Graffitis hinaus: sie fordert den Betrachter auf zum Mitmachen, zur Interaktion mit dem Kunstwerk. Indem es darauf angelegt ist, dass  jeder an diesem Werk eine persönliche Botschaft hinterlassen kann, und zwar in jeder der Städte, in der es bisher aufgebaut wurde, wächst es. So finden sich mehrere Jahre alte Botschaften neben brandaktuellen, die an die Streifen aus Ballonseide geknüpft wurden. Damit wird es gleichzeitig zu einem kleinen Archiv der Zeitgeschichte. Und natürlich finden sich dort auch sehr widersprüchliche Botschaften.

Der Aufruf, alte, nicht mehr benötigte Schlüssel mitzubringen und diese zusammen mit einer Message an die Bänder zu knoten, ist nicht nur eine pure interaktive Mitmach-Geste: es ist die implizite Aufforderung diese Türen geöffnet zu lassen und den Schlüssel als Zeichen der Toleranz in einem Kunstwerk zu »entsorgen«. Alte Denkweisen und Vorurteile gilt es auf ihre Gültigkeit zu prüfen und in Diskussion zu stellen.

Die Künstlerin erweitert den gesellschaftspolitischen Anspruch des Kunstwerkes, denn sie setzt mitten in Trier ein offenes Zeichen des Willkommens und plädiert für eine offene Gesellschaft und gegen ein geschlossenes Europa. Für den Brückenschlag hin zu Anderen und nicht dagegen.

Die Gartenfeldbrücke als neuer Kunstort in Trier

Die Gartenfeldbrücke verbindet die beiden Ortsteile Mitte und Gartenfeld des Stadtteils Trier-Mitte/Gartenfeld miteinander. Der Name der Brücke leitet sich vom Stadtteil Gartenfeld ab, wo sich im 18. und 19. Jahrhundert ausschließlich Gärtnereien und Gemüsefelder befanden. Heute ist das Viertel vor allem Geschäfts- und Wohnviertel. Die Brücke wurde im Jahr 2011 saniert. Bei der Brücke handelt es sich um ein Betonbauwerk mit zwei Betonbögen. Die Bögen sind über Stahlrohre mit der Fahrbahn verankert, wodurch diese gehalten wird. Seit Sommer 2017 bietet die Brücke Kunstschaffenden und Kreativen künftig eine Plattform für ihre Werke. Als »Open-Air-Gallery« soll dabei Kunst auch für jedermann zugänglich gemacht werden. Hinter diesen Bemühungen steckt Marion Poma, sie ist die eigentliche Organisatorin der Veranstaltung. Schon seit zwei Jahren trieb sie gemeinsam mit ihrem Verein »menschMITmensch« die Planungen zu diesem Fest voran. Auch für zukünftige Projekte an der »Kunstbrücke Gartenfeld« tritt der Verein als Träger auf. Denn der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen jeglicher Herkunft über die Kultur und Kreativität zusammenzubringen, gegenseitiges Verständnis zu fördern, Berührungsängste zu überwinden und Künstlerinnen und Künstler in ihrem unterschiedlichsten Kunstrichtungen zu fördern.

Die Künstlergruppe Zinkflug wird ab August 2017 eine im Wortsinn »richtungsweisende« Kunstinstallation an der Brücke anbringen. Alle bisher geplanten Kunstaktionen finden in Kooperation mit dem Palais-Verein statt, der sich um minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge kümmert, die zusammen mit einheimischen Jugendlichen in die Aktionen mit eingebunden sind.

Kunstobjekte in der Nähe

Willkommen – Hand in Hand mit Europa

  • Gartenfeldstraße
  • 54295 Trier

Referenzen

Kerl, Verena: Es wird bunt im Trierer Osten – Brücke als Schlüsselerlebnis, in: Volksfreund, 13.06.2017, unter: www.volksfreund.de (abgerufen am 04.07.2017).

Lorig, Rolf: Weltoffen, Begegnungsstark und völlig entspannt, in: Trier-Reporter, unter: www.trier-reporter.de (abgerufen am 04.07.2017).

»Kunstbrücke« für das Gartenfeld, in: Wochenspiegel, 14.06.2017, unter: www.wochenspiegellive.de (abgerufen am 04.07.2017).

JH