Eduardo Chillida

Käfig der Freiheit – La jaula de la libertad

Der Käfig der Freiheit von Eduardo Chillida (1924–2002), auf dem Platz zwischen Europäischer Rechtsakademie und der Landeszentralbank in Rheinland-Pfalz und im Saarland, besteht aus massiven geschmiedeten Stahlstäben mit rechteckigem Querschnitt. Zu einem riesigen Käfig zusammengeschmiedet erhält er eine nahezu würfelförmige Form. Die Streben selbst verlaufen jedoch nie auf den Außenkanten der implizierten Form selbst. Sie sind an mehreren Stellen unterbrochen und wirken wie aufgebogen. Große Abstände zwischen den Stäben erlauben dem Betrachter eine Begehung der gesamten Plastik.

Eduardo Chillida, Käfig der Freiheit – La jaula de la libertad, 1997, Stahl, Europäische Rechtsakademie, Trier

Eduardo Chillida (1924–2001) prägte mit seinen tonnenschweren Monumenten aus Beton, Eisen oder Stahl weltweit verschiedene Landschaften und gilt als der bedeutendste Metallbildhauer des 20. Jahrhunderts. Das freistehende Werk La jaula de la libertad (Käfig der Freiheit) wurde 1997 eigens für den freien Platz zwischen der Landeszentralbank in Rheinland-Pfalz und im Saarland (LZB) und der Europäischen Rechtsakademie Trier (ERA) entworfen. 1998 konnte er dort eingeweiht werden. Nach seiner Fertigstellung 1997 stand der Käfig der Freiheit zunächst vor dem Westfälischen Landesmuseum Münster im Rahmen der Skulptur.Projekte Münster, weil die Baumaßnahmen auf dem Trierer Areal noch im Gange waren.

Die 3,36 m hohe monumentale Skulptur aus geschmiedetem Stahl erhebt sich auf einem rechteckigen Grundriss von 4,28 m x 4,28 m. Der somit fast kubischen Grundform fehlt es paradoxerweise an rechten Winkeln und wirklich geraden Linien. Die 22 x 22 cm starken Stahlstreben bilden zwar optisch einen geschlossenen Käfig, lassen dem Betrachter aber genug Platz ungehindert hinein- und hinauszutreten.

»Es war ein Käfig, in den nichts und niemand eingesperrt werden konnte. So musste ich ihn den Käfig der Freiheit nennen. Seine großen Öffnungen sind eine Metapher und ein Anliegen: dass derjenige, der hineinkommt, die Möglichkeit hat, wieder hinauszugehen.«

 

Eduardo Chillida

In diesem Sinne versucht der Künstler den Begriff der Freiheit und des Raumes zu definieren. Er visualisiert dabei philosophische Theorien über die Freiheit – die Begrenztheit und Unbegrenztheit – des Menschen. Er sieht den Menschen, ganz nach dem Verständnis Friedrich Schillers (1759–1805) als ein Wesen des Willens und nicht des Müssens. Seine Freiheit ist jedoch begrenzt durch Regeln und Gesetzte, gültige Normen und Haltungen, Zwänge und Fremdbestimmungen in einer Gesellschaft. So ist das Streben nach Willensfreiheit von der Handlungsfreiheit zu unterscheiden. Das Streben nach Freiheit ist in Chillidas Leben und künstlerischem Schaffen fest verankert und ist untrennbar von der wenig verheißungsvollen Geschichte Spaniens.

»[…] im Mittelalter basierte der Begriff der Freiheit auf dem Willen, der sich in einem Wechselspiel mit den durch die Vernunft konstruierten Wahlmöglichkeiten determiniert.«

 

Dorothea van der Koelen

 

 

 

Kunstobjekte in der Nähe

Käfig der Freiheit – La jaula de la libertad

  • Europäische Rechtsakademie | Metzer Allee 4
  • 54295 Trier

Referenzen

Van der Koelen, Dorothea: Eduardo Chillida: La jaula de la libertad, verfügbar unter: www.lwl.org, (abgerufen am 19.07.2016).

Schmidt, Sabine Maria: Eduardo Chillida: die Monumente im öffentlichen Raum. Mainz/München 2000.

Lohberg, Gabriele: Eduardo Chillida – Kunst kennt keine Grenzen. Koblenz 2015.

Müller, Markus: Eduardo Chilida. Ausst. Kat. anlässlich der Ausstellung: Eduardo Chillida, Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, 28.01.–22.04.2012. München 2011.

JH