Drei Engel

Ernst Steinacker, Drei Engel, 1993, Bronze, Domkreuzgang, Trier

Das Motiv des Engels ist ein durchgängiges Motiv im Oevre des Bildhauers Ernst Steinackers (1919–2008). Dabei vereinfacht Steinacker die charakteristische Form eines Engels und reduziert sie auf das Wesentliche. Der Engel ist für Ernst Steinacker zugleich »ein Element der Gottes- wie der Menschenwelt, zwar dem menschen übergeordnet, aber doch in dessen geringster Regung mit ihm verwandt und verbunden.«

Die Drei Engel im Domkreuzgang des Trierer Domes wurden im Rahmen der Ausstellung zum Aschermittwoch der Künstler im Jahr 1993 aufgestellt. Es handelt sich dabei nicht um eine Auftragsarbeit, die explizit für diesen Anlass geschaffen wurde. Nach Beendigung der Ausstellung blieb die Figurengruppe als Leihgabe bei der Hohen Domkirche und erst 1995 kaufte das Trierer Domkapitel die Bronze-Engel an. Im Jahr 2003 wurden sie von ihrem ursprünglichen Standort im Westen des Domkreuzgangs weiter in die Mitte gerückt und auf einem eigens angefertigten Sockel aus Basaltlava präsentiert.

»Vergeßt die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.«

 

Hebräer 13,2

Unsere Vorstellung von Engeln wurde zum größten Teil durch die christliche Kunst geprägt. Engel tauchen an vielen Stellen in der Bibel auf und sind ein beliebtes und oft dargestelltes Motiv der bildenden Kunst. Die Drei Engel Steinackers lassen unterschiedliche Assoziations- und Deutungsräume des Betrachters zu. Dennoch sind sie ausdrücklich nicht im Zusammenhang mit dem Friedhof, der Auferstehung oder dem Tod und der Trauer zu lesen, vielmehr steht das Werk losgelöst vom irdischen Kontext für eine sinnliche Präsenz, eine Präsenz des vermeintlich jenseitigen Element Gottes und dem Menschen auf der Erde. Der Engel als ein irdisches Wesen, ein Mitmensch, der uns auf unserem Weg durchs Leben begleitet und uns als Freund oder Partner zur Seite stehen kann.

»In dieser bedingungsfreien Vertrautheit vermag das Bild des Engels gleichsam Gewand jenseitiger Wirklichkeiten zu werden, vermag innerhalb dieser Spiegelungen zwischen Menschlichem und ahnbar Göttlichem Wirkungsstätte zu sein für jene sich im Unendlichen schneidende Parallele zwischen Bild und Glaube.«

 

Veit Steinacker

Im künstlerischen Schaffen Ernst Steinackers spielt die Skulptur eine wichtige Rolle bei der Auseinandersetzung mit dem Menschen – dem Menschen zwischen Geburt und Tod und dem Menschen in seiner Verstrickung und Erlösung. Die Skulptur wird zum Medium der Botschaften Ernsts. Die Drei Engel in ihrer reduzierten und geradlinigen Form werden also zum Mittler zwischen der diesseitigen Hoffnung und Sehnsucht nach Gott. Außerdem kann die Szene in Bezug zu Genesis 18, Gott zu Gast bei Abraham gesehen werden.

Ernst Steinackers Werk zeigt uns die Freude am prallen Leben, es führt uns aber auch zur Frage nach dem Sinn des Lebens, die Ernst Steinacker als Christ beantwortete.

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