Klaus Apel

Handwerkerbrunnen

Der Handwerkerbrunnen, oder der Brunnen des Handwerks, von Klaus Apel (1927–2013) wurde der Stadt Trier 1984, anlässlich ihrer 2000-Jahrfeier von der Handwerkskammer und der Kreishandwerkerschaft als Geschenk überreicht. Mittlerweile ist der Brunnen zu einem beliebten Wahrzeichen der Stadt geworden. Zwischen dem Blattwerk des stilisierten Baumes sind insgesamt 36 Figuren angeordnet, die verschiedene Handwerksberufe darstellen. So sind vom Fleischer, über den Schuhmacher und Bäcker, bis hin zum Photographen verschiedenste Berufe zu sehen, die auch in Trier eine wichtige Rolle spielen.

Klaus Apel, Handwerkerbrunnen, 1984, H 420 cm, Ø 160 cm, Messing, Ecke Fahrstraße/Nagelstraße, Trier

Der Handwerkerbrunnen, oder Brunnen des Handwerks, wurde 1984 vom Kernscheider Kunstschmied Klaus Apel (1927-2013) aus Messing gefertigt. Er besteht aus einzelnen stilisierten Stämmen, die kreisförmig um die wassergebende Mitte des Springbrunnens angeordnet sind und in einer Blätterkrone enden. Zwischen den einzelnen Stämmen und den auskargenden Ästen und Blättern des Baumes sind insgesamt 36 Figuren angeordnet, die verschiedene Handwerksberufe darstellen. So sind vom Fleischer, über den Schuhmacher und Bäcker, bis hin zum Photographen verschiedenste Berufe zu sehen, die auch in Trier eine wichtige Rolle spielen. Die Wappen der einzelnen Innungen helfen dabei, die Berufsgruppen zu identifizieren. Aus der Blätterkrone hervortretend, rieselt das Wasser über die Äste, das Blattwerk und die Figurengruppen hinab. Den säulenartigen Brunnen umläuft, im unteren Bereich, ein Spruch: »Lehrling ist jedermann / Geselle ist wer was kann / Meister ist der was ersann«.

Seitdem der Handwerkerbrunnen im Jahr 1984 von der Handwerkskammer und der Kreishandwerkerschaft als Geschenk, anlässlich ihrer 2000-Jahrfeier, an die Stadt Trier überreicht wurde, ist er zu einem beliebten Wahrzeichen der Stadt geworden. Zunächst sollte der Brunnen in der Brotstraße vor der Dresdner Bank aufgestellt werden, doch auf Initiative des Künstlers entschied man sich für die breitere Fahrstraße, die dem Kunstwerk mehr Platz bietet und passenderweise Teil des ehemaligen Handwerkerviertels ist.

Mit den einzelnen Figuren, die verschiedene Handwerksberufe visualisieren und durch die Wappen der jeweiligen Handwerkerinnungen ergänzt werden, stellt der Brunnen eine Hommage an das Handwerk dar. Neben traditionellen Gewerken, wie die Arbeit des Schmiedes oder des Töpfers, sind auch modernere Berufe wie der Autoschlosser oder der Fernsehmechaniker zu entdecken. Die grundlegende Form des Brunnens als Eichenbaum nimmt Bezug auf das allgemeine Wappen der Handwerker, das aus einem Hammer mit Eichenblatt und einer Eichel besteht.

Die einzelnen Figurengruppen, Zeichen und Embleme nach Stefanie Flintrop (1995):
  • Steinmetz, darüber das Zeichen der Wasser- und Heizungsinstallateure, Goldschmied und Uhrmacher mit Zeichen.
  • Schmied und Schlosserin, dazwischen das Zeichen der Hufbeschlagschmiede, darüber das Zeichen der Schlosser als Tor eingebaut, Zeichen der Mechaniker.
  • Pflasterer mit Zeichen, darüber die Maurer ebenfalls mit Zeichen, darüber der Fliesenleger und die Zeichen der Zimmerleute und Dachdecker, Zeichen der Stuckateure.
  • Schuhmacher mit Zeichen, Schneider mit Zeichen, Kürschnerin mit Zeichen und Friseur.
  • Automechaniker, darüber Zeichen der Karosseriebauer und Landmaschinenmechaniker, darüber ein Elektromotorenentwickler mit Zeichen, darüber die Zeichen der Fernsehtechniker und der Lichtreklamehersteller.
  • Fleischer mit Zeichen, Konditor mit Zeichen und Bäcker mit Zeichen.
  • Schreiner mit Zeichen, Raumausstatter mit Zeichen, Glaser mit Lehrling und Zeichen, darüber das Zeichen der Schornsteinfeger.
  • Photograph mit Zeichen, Zeichen der Buchbinder und Maler mit Zeichen, darüber der Töpfer.
  • Ein tanzendes Paar und Musikanten, die zum Handwerkerball aufspielen, die Verleihung des Meisterbriefes an eine Meisterin, darüber der Spruch des Gesellenvaters Adolf Kolping: »Gott segne das ehrbare Handwerk«, das allgemeine Handwerkerzeichen.

Es sind nicht nur die individuelle Ausgestaltung der einzelnen Figuren und die detailreiche Darstellung ihrer Arbeitswelten, die den Brunnen zu etwas Besonderem machen, sondern auch der das gesamte Kunstwerk durchdringende Humor. So beschreibt Rudolf Müller, der Präsident der Handwerkskammer Trier den Brunnen als eine Darstellung, sowohl der harten Arbeit in den verschiedenen Gewerben als auch des Spaßes und der Fröhlichkeit der einzelnen Arbeiter: Unter dem Zitat »Gott segne das ehrbare Handwerk« von Adolf Kolping ist die ausgelassene Feier einer bestandenen Meisterprüfung zu sehen. Nach Peter Bieg ist der Brunnen »eine eindrückliche Erinnerung an die Leistungsfähigkeit des Handwerks, das sich mit diesem Geschenk selbst ein würdiges Denkmal gesetzt hat«.

Der Künstler Klaus Apel, war selbst Handwerker. Zunächst begann er eine Lehre als Maschinenschlosser, bis er im Krieg mit italienischer Schmiedekunst in Berührung kam und danach die Trierer Werkkunstschule besuchte. Neben dem Handwerkerbrunnen in Trier, der zu seinen bekanntesten Werken zählt, ist Apel besonders wegen seines religiösen Kunsthandwerks beliebt. Dabei steht für ihn immer das Zwischenmenschliche im Vordergrund: »Ich will die Menschen mit meiner Arbeit erreichen«. 2013 ist der Kernscheider Künstler verstorben, doch seine Kunst erreicht noch immer unzählige Menschen. So war der Handwerkerbrunnen 2014 Mittelpunkt eines Stadtfestes, das sich ganz dem Handwerk widmete.

Kunstobjekte in der Nähe

Handwerkerbrunnen

  • Fahrstraße 13
  • 54290 Trier
  • vor dem "Kartoffel-Kiste-Restaurant"

Referenzen

Bieg, Peter: »Der Handwerkerbrunnen. Zünftiges Wasserspiel mit Liebe zum Detail«, in: 111 Orte in Trier die man gesehen haben muss. Mit Fotografien von Maximillian Staub, o.O.2016, S. 96-97.

O.V.: »Einladung zum Brunnenfest«, Deutsches Handwerksblatt online, September 2014, unter: www.handwerksblatt.de (abgerufen am 10.02.2015).

Flintrop, Stefanie/Cornelia Kneer: »Der Handwerkerbrunnen von Klaus Apel», in: Cordula Bischoff [Hrsg.]: Frauenbilder Stadtbilder. Kunsthistorische Spurensuche in Trier, Trier 1995, S. 205-212.

Morgen, Roland: »Glückwunsch, Brunnen, zum 30!«, Trierischer Volksfreund, 19.09.2014, unter: www.volksfreund.de (abgerufen am 15.02.2015).

Scholl, Frederik: »30 Jahre Brunnen des Handwerks / Innungen präsentieren sich«, Wochenspiegel, 20.09.2014, unter: www.wochenspiegellive.de (abgerufen am 10.02.2015).

Triesch, Alexander: »Dem Meister bei der Arbeit über die Schulter schauen«, Trierischer Volksfreund, 21.09.2014, unter: www.volksfreund.de (abgerufen am 10.02.2015).

AT/JE/LM