Ernst Vierbuchen

Heiliger Paulinus

Vor der Kirche St. Paulin steht auf einem Basaltsockel die zwei Meter hohe Bronze-Figur des Heiligen Paulinus. Auf der Kartusche des Sockels ist zu lesen: »St. Paulinus / Bischof von Trier 347 - 358 / Verteidiger des Glaubens und Märtyrer«. Geschaffen wurde die bronzene Heiligenfigur im traditionellen Gussverfahren von Ernst Vierbuchen (1922–2006). Er war 36 Jahre lang Gemeindepfarrer von St. Paulin und ehrte mit dem 2002 aufgestellten Denkmal den Namenspatron der Paulinus-Kirche und Trierer Märtyrer.

Ernst Vierbuchen, Heiliger Paulinus, 2002, Bronzeguss, Trier

Dargestellt ist der wahrscheinlich um das Jahr 300 in Aquitanien geborene Paulinus im bischöflichen Ornat. Er trägt die in eine Spitze auslaufende Kopfbedeckung der Mitra. In seiner rechten Hand hält der den Bischofsstab und mit seiner linken Hand präsentiert er die aufgeschlagene Heilige Schrift. Auf der rechten Buchseite ist »Jesus«, auf der linken Seite »Gott + Mensch« zu lesen. Dabei handelt es sich um einen Verweis auf den Kampf des Trierer Bischofs gegen den unter den Germanen weit verbreiteten Glauben des Arianismus. Die Anhänger der christlichen Lehre des Arianismus weisen das später als Dogma der christlichen Kirche festgeschriebene Prinzip der Dreifaltigkeit (Gottvater, der Sohn und der Heilige Geist) als Irrlehre zurück. Damit steht der Arianismus im Gegensatz zur Trinitätslehre und wird von den christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften, die die ersten beiden ökumenischen Konzilien (325 und 381 n. Chr.) anerkennen, als Häresie angesehen. Im 4. Jahrhundert kam es, im Rahmen der christlichen Dogmenbildung, zu vehement geführten Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der arianischen Lehren und den Vertretern der Trinitätslehre.

Um 346 wurde Paulinus als Nachfolger von Maximin (mit dem er als Missionar nach Trier gekommen war und der ihn zum Priester geweiht hatte) Bischof von Trier. Als Bischof von Trier hielt er enge Verbindung zur den großen frühchristlichen Kirchen in Rom und Alexandria. Als einziger der anwesenden Bischöfe auf dem Konzil in Arles (353) bekannte er sich zu Athanasius von Alexandria (Kirchenvater und einer der herausragenden Gegner des Arianismus). Kaiser Konstantius II., der dessen Verurteilung gefordert hatte, verbannte Paulinus nach Phrygien (Türkei). Dort starb er einsam, enttäuscht und entkräftet, am 31. August 358. Er gilt als Märtyrer, da er im Kampf gegen den Arianismus und als »Verteidiger des Glaubens« verbannt wurde und starb.

Bischof Felix von Trier soll die Gebeine des Paulinus bereits gegen Ende des 4. Jahrhunderts nach Trier übertragen und im Vorgängerbau der heutigen Paulinus-Kirche bestattet haben. 1072 wurden sie in einen Holzsarg umgebettet. Die Reliquien werden noch heute in der nach ihm benannten Kirche in Trier verehrt. Am Gedenktag der Trierer Märtyrer, am 5. Oktober, werden alljährlich Edelsteine zu Füßen der Heiligenfigur niedergelegt.

Kunstobjekte in der Nähe

Heiliger Paulinus

  • Thebäerstraße
  • 54292 Trier
  • Ecke Balthasar-Neumann-Straße

Referenzen

Website der Pfarrgemeinde St. Paulin: www.pfarreiengemeinschaftpaulin.de
Dölling, Regine [Hrsg.]: Die katholische Pfarrkirche St. Paulin in Trier, (Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz, Bd. 8).Worms 2005.
Krings, Bruno: Paulinus von Trier, in: St. Donatus, unter: www.st-donatus.de, (abgerufen am: 04.10.2016).
O.V.: »Sturschädelig die Wahrheit seines Herrn verkündet«, in: Trierischer Volksfreund (16.05.2006), unter: www.volksfreund.de, (abgerufen am: 04.10.2016).
Schäfer, Joachim: Art. Paulinus von Trier, in: Ökumenischen Heiligenlexikon, unter: www.heiligenlexikon.de, (abgerufen am: 04.10.2016).
Steinert, Kathrin: »Mit Tradition im Rücken in die Zukunft«, in: Trierischer Volksfreund (28.08.2003), unter: www.volksfreund.de, (abgerufen am: 04.10.2016).

LM