Adolph Steines

Kunstschmied, Bildhauer, Maler
* 1935 in Trier-Pfalzel

Adolph Steines wurde 1935 in Trier-Pfalzel geboren. Im Kunstschmiedehandwerk wurde er bei Carl Wyland in Köln und bei Antonio Benetton in Italien ausgebildet. Im Jahr 1955 schloss er seine handwerkliche Ausbildung mit der Meisterprüfung in Stuttgart ab und studierte im Anschluss mehrere Semester an der Stuttgarter Kunstakademie bei Prof. Warnicke. Diese Verbindung zwischen Theorie und Praxis, zwischen dem künstlerischen Schaffen und einem meisterhaften (Kunst-)handwerk, begleitete fortan seine Arbeit. Verwurzelte ist sein künstlerisches Werk in einem starken Traditionsbewusstsein und seiner Heimatliebe, die sich auch in seiner schriftstellerischen Arbeit zeigt. In seinem 2005 erschienen Buch: »Noch nicht vergessen« erinnert er sich, in kurzen Texten und Zeichnungen, an das Leben in Pfalzel und an Ereignisse seiner Kindheit, die er zwar als entbehrungsreich, aber glücklich schildert. Gerade die Kriegserlebnisse, wie der verheerende Bombenangriff an Heiligabend 1944 haben bei dem damals Neunjährigen »unauslöschliche Eindrücke hinterlassen«. (Cüppers) Neben seinen Kindheitserinnerungen hielt Steines einige Betrachtungen über Sinn und Aufgabe des modernen Kunsthandwerks fest. Er verfasste ein international beachtetes Lehrbuch: »Metall treiben«, welches in mehrere Sprachen übersetzt wurde und noch heute, als wichtiges Standardwerk zur Ausbildung angehender Kunstschmiede dient.

Er selbst machte sich 1960 zunächst mit einer Werkstatt in Pfalzel, dann in Bekond, mit dem Betrieb »Kunstschmiede Steines« selbstständig. »Zeitgemäße Gestaltung im sakralen und profanen Bereich, dazu Restaurierungen nach stilgebundenen Vorlagen«, lautete kurzgefasst der Anspruch des Betriebs, zu dem, neben den Werkstätten, auch ein großer Ausstellungsraum, mit Modellen, Arbeiten und einer Sammlung kunsthandwerklicher Antiquitäten, zählte. Für Steines stand fest, dass ein noch so großes handwerkliches Können ohne formale Qualität wertlos bleibt. Im Finden einer eigenen ästhetischen und ausgewogenen Formensprache auf Basis eines geschulten handwerklichen und traditionsbewussten Könnens, sah er den Schlüssel zum »Selbstverständnis des heutigen Kunsthandwerkes und speziell des Kunstschmiedes […], der sich oft auf eine abstrakte, nüchterne Architektur einzustellen hat und dann das Bindeglied zwischen sachlicher Konstruktion und künstlerischer Aussage sein muß«. (Schulte)

Zu den bekannten Werken von Adolph Steines im Trierer Raum zählen beispielsweise das 150 Quadratmeter große Gitterwerk im Treppenhaus des Kurfürstlichen Palais in Trier, »eine neue schöpferische Gestaltung im Sinne des vorgegebenen Gebäudestils«, (Schulte) und der Dorfbrunnen in Bekond, der in Motiven und Gestaltung Bezug nimmt auf die Arbeit der Dorfbewohner. In der Aluminiumplastik »Entfaltung« in Manderscheid zeigt sich die »freie künstlerische Prägekraft« des Bildhauers. So zeigen die von Steines geschaffenen Portale, Tore, Gitter und Brunnenanlagen eine »eigenwillige, den Gebrauchszweck hinter sich lassende Formgebung« (Schulte) und leiten über zu seinen bildhauerischen Freiplastiken, wie dem in Kupfer getriebenen Apostel Jakobus der Vereinten Hospizen in Trier oder den Brunnenfiguren des Brunnens des Lebens im Innenhof des Trierer Brüderkrankenhauses.

Das Wirken der »Kunstschmiede Steines« blieb nicht nur auf die Moselregion beschränkt. Deutschlandweit finden sich Arbeiten der Werkstatt und des Meisters selbst. So beispielsweise ein 50 Quadratmeter großes, getriebenes Kupferrelief in der St.-Wilhelm-Kirche in Berlin-Spandau. Auch international machte sich Steines einen Namen. 1983 wurde das erste von insgesamt drei in Kupfer getriebenen Reliefportalen mit einer Gesamtfläche von 85 Quadratmetern und zwei zusätzlichen handgeschmiedeten Portalen von jeweils 6,50 Metern Höhe für Prinz Turky Ben Abdul Rahman, Schwiegersohn des damaligen saudi-arabischen Königs Fahd fertig gestellt.

Seitdem Steines seinen Kunstschmiede-Betrieb in Bekond verkauft und sich in »den Ruhestand« begeben hat, widmet er sich vermehrt der Malerei. Täglich arbeitet der über 80-Jährige in seinem Atelier in Geizenburg bei Pluwig, in dessen Garten Modelle und Plastiken des Künstlers zu sehen sind. »Die Liebe zu seinem Heimatort, das Bedürfnis, Details aus dem Leben seiner Kindertage festzuhalten, prägt auch die meisten Bilder des Malers.« (Cüppers) Bei seinen zahlreichen erfolgen ist Steines selbstkritisch geblieben. »Es liegt immer noch viel zwischen dem, was ich will und dem, was ich kann«, erklärt er und arbeitet weiter daran seinen großen Vorbildern, den mittelalterlichen Kunsthandwerkern, in ihrer Perfektion näher zu kommen. (Cüppers)

LM

Kunstobjekte des Künstlers

Den Toten der beiden Weltkriege

Brüderkrankenhaus | Nordallee 1

Apostel Jakobus

Hauptfriedhof

Referenzen

Cüppers, Christine: Sein Kopf ist voller Bilder, in: Trierischer Volksfreund (29.09.2010). unter: www.volksfreund.de, (abgerufen am 17.03.2015).

Cüppers, Christine: Den Krieg noch nicht vergessen, in: Trierischer Volksfreund (14.04.2005), unter: www.volksfreund.de , (abgerufen am: 23.09.2016).

Dern, Horst-Detlev: Schmiedehandwerk: Vielseitig und kunstvoll, in: Trierischer Volksfreund, 19. August (1992) / Nr. 192, 6.

O.V.: 25 Jahre Kunstschmiede Steines in Bekond. Der Umgang und die Liebe zum Metall bestimmen seinen Lebensweg, in: Trierischer Volksfreund, 28. Januar (1988) / Nr. 23.

Schulte, Hans-Ludwig: Der Kunstschmied und Metallbildner Adolph Steines in Bekond, in: Jahrbuch Kreis Trier-Saarburg, 1983, 69-74.

Steines, Adolph: Metall-Treiben. Arbeitstechniken – Beispiele – Oberflächenbehandlung, 4. erg. Aufl., Lübeck 1999.

Steines, Adolph: Noch nicht vergessen. Erlebnisse aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Geschrieben und illustriert von Adolph Steines, Trier 2005.