Seine Mutter habe in seinen Kindertagen immer gesagt: „Dem braucht man nur einen Stift in die Hand zu geben, dann ist er versorgt!“, erzählt der Maler und Graphiker Werner Persy in einem Interview. Geboren wurde er 1924 in Trier. Dort erhielt er auch 1942 sein Abiturzeugnis: „Eignet sich für einen schöpferischen Beruf.“ Zum Kriegsdienst bei der Luftwaffe eingezogen, zeichnete er nachts seine Kameraden. „Angesichts des kriegerischen Geschehens reifte dann der endgültige Entschluss, nach dem Krieg eine friedliche Tätigkeit auszuüben, Maler zu werden…“, so Werner Persy selbst. Es war eine mutige Entscheidung, nach Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft, ein Studium der Bildenden Künste zu beginnen, mit dem Ziel freischaffender Künstler zu werden, erklärt der langjähriger Freund Persys, Volker Hochdörffer. „Nach der glücklichen Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft stand am Anfang meine Bewunderung für die Malkultur des Trierer Malers Fritz Reuter, bei dem mein Vater sich auch vergewisserte, ob ich das Risiko eines „Malers“ in diesen schweren Nachkriegszeiten eingehen könne. Fritz Reuter verwies mich nach Düsseldorf an die Staatliche Kunstakademie, denn die Kunstakademie München hatte im Januar 1945 noch nicht wieder geöffnet. So bin ich also mit meinen Kohlezeichnungen unter dem Arm zur Bewerbung in einem Kohlenzug nach Düsseldorf gereist. In der Akademie kam ich dann sofort zu den Professoren Schmurr und Pankok…“, erzählt der Künstler. Prof. Wilhelm Schmurr, Vertreter der niederrheinischen Schule, führte ihn in den ersten Studienjahren in die Kunst der akademischen Malerei ein. Geprägt wurde Persy vor allem durch Otto Pankok, der ihn an die Ausdrucksmittel des Expressionismus heranführte. Auf die Frage, was ihn während seiner Düsseldorfer Studienjahre an der Kunstakademie am nachhaltigsten beeinflusste und, welche geistigen Impulse gewirkt hätten, antwortet Persy: „Meine Studienzeit – verbunden mit Hunger und bitteren Entbehrungen – hat mich gelehrt, auch unter Verzicht meinen Weg zu gehen. Die Charakterfestigkeit von Schmurr und seine Fähigkeit, mit meisterhafter Malkultur die einfachen Dinge des Lebens ihrer Banalität zu entheben, haben mich als Malschüler begeistert. Bei Otto Pankok hat mich seine Ehrlichkeit, Beständigkeit und Beschränkung der Mittel besonders geprägt.“ Die Zeichnungen und Gemälde Rembrandts hätten seine frühen Arbeiten beeinflusst. Von Rembrandt ausgehend habe er Pieter Brueghel entdeckt; „[…] an dessen Werk mich die unverstellte Offenlegung menschlichen Lebens in Höhen und Tiefen begeisterte…“, so Persy. Die Steigerung seiner Arbeiten ins Expressive beeinflussten die Künstler der Künstlergemeinschaft: „Die Brücke“ (Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Erich Heckel oder Karl Schmitt-Rottloff) und ihr Umfeld. Persys künstlerisches Betätigungsfeld heute ist weit gefasst. Er arbeitet in Aquarell, in Öl und der Graphik in jeder Form, vor allem im Holzschnitt. Die Arbeit an den Holzschnitten führte ihn zu einer zunehmenden Vereinfachung und Übersteigerung, sowie zu einer Intensivierung der Farbe, was sich auch in seiner Bewunderung für die Fauves (Henri Matisse oder Georges Braque), Serge Poliakoff und Emil Schuhmacher zeigt. Für den öffentlichen Raum schuf Persy zahlreiche Wandmalereien, Mosaike und Glasfenster. In der Trierer Innenstadt ist die Mosaikarbeit und Wandmalerei der Fassade des Bilderhauses (Sternstr. 1) zu sehen. Ein wesentlicher Teil seiner Arbeit sind religiöse und biblische Themen, vor allem des Alten Testaments. Im Zentrum seines künstlerischen Schaffens stand immer der Mensch. Seit 1952 war Werner Persy als freischaffender Künstler in Trier tätig. Er wurde für seine Arbeiten mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er u.a. 1978 den Grafikpreis der Stadt Kim, 2000 den Kunstpreis der Stadt Trier und 2005 den Kunstpreis des Bundesverbandes bildender Künstler im Land Rheinland-Pfalz. „Seit meinen Anfängen hat sich meine Malerei inhaltlich durchaus verändert. Früher war ich mit meiner Kunst doch stärker im Alten Testament und historischen Texten verhaftet. Im Laufe der Jahre ging ich immer mehr dazu über, mich malerisch mit dem Menschen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Das Spannungsfeld der menschlichen Existenz zwischen Leben und Tod hat mich schon immer sehr beschäftigt. Ich liebe nun mal den Menschen und ich liebe das Leben, und das versuche ich in meiner Kunst wiederzugeben.“ (Werner Persy, 2013)
Am 25. April 2017 ist Werner Persy verstorben.
LM