Eberhard Linke
Bildhauer, Medailleur
* 13.02.1937 in Lauban (Schlesien)
Der deutsche Bildhauer und Medailleur Eberhard Linke wurde 1937 in Lauban in Niederschlesien geboren. Nach seinem Abitur 1958 studierte er für ein Semester Philologie an der Universität Göttingen und wechselte dann an die Freie Kunstschule Stuttgart. 1959/60 wechselte er an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Dort studierte er u.a. bei Otto Baum. Nach seinem Ersten Staatsexamen in Kunsterziehung (1963), war er zunächst als freischaffender Künstler tätig. Von 1965 bis 1972 hatte er einen Lehrauftrag an der Technischen Universität in Braunschweig (Faklutät Architektur) und an der Fachhochschule Rheinland-Pfalz in Mainz inne. 1974 berief ihn die Fachhochschule Mainz zum Professor im Fachbereich Innenarchitektur. Bis zu seiner Pension im Jahre 2002 lehrte Eberhard Linke an der Mainzer Fachhochschule.
Nachdem es in Saulheim für Atelier und Sammlung zu eng wurde, zog der Bildhauer 1982 nach Flonheim bei Mainz, in eine alte Scheune. Das landwirtschaftliche Gebäude wurde zu einem Atelier umfunktioniert und die Stalleinrichtungen entfernt. Doch Anfangs arbeitet der Künstler bis 1990 noch ohne Heizung in seinem neuen großzügigen Atelier. Seit 2009 ist das Atelier Sitz der Eberhard und Barbara Linke Stiftung, welche als Hauptanliegen die Erhaltung der zahlreichen Terrakotta- und Bronzeplastiken des Künstlers verfolgt. Seit einem Unfall im Juli 2013 ist Eberhard Linke querschnittsgelähmt. Trotzdem arbeitet er weiterhin an Werken in Terrakotta-Hohlaufbautechnik. Dabei setzt er sich vielfach mit seiner Behinderung auseinander. So modelliert der Bildhauer verstärkt Tonfiguren in Rollstühlen, wie beispielsweise die „Wirbelsäule auf zwei Rädern“.
Das Oeuvre des Künstlers reicht von größeren skultpuralen Werken im öffentlichen Raum über Terrakotta Porträt-Büsten bis hin zu Medaillen, dabei arbeitet er vornehmlich in keramischem Ton. Sein zeichnerisches Werk dient oftmals als Grundlage für die plastische Arbeit, wie auch als „gleichbedeutende zeichnerische Studien, sowohl der menschlichen Gestalt als auch der Natur“ (Linke). In seinen Werken befasst er sich mit dem menschlichen Körper, welcher sich thematisch, wie auch formal oftmals mit landschaftlichen oder architektornisch-kubischen Elementen konfrontiert sieht (Linke). Seine Skulpturen beziehen stets fragmentarisch die menschliche Gestalt mit ein und verweisen dabei auf den Moment des Wandels, der Veränderung aber auch der Verwundung.
Seit 1968 war Eberhard Linke an zahlreichen Ausstellungen beteiligt. Bedeutende Arbeiten des Künstlers im öffentlichen Raum finden sich beispielsweise in Dortmund („Gauklerbrunnen“, 1980/82) und in Leipzig („Zweispalt-Brunnen“, 1994). Er beteiligte sich 1995/96 am Wettbewerb um das Holocaust-Denkmal in Berlin.
Eberhard Linke ist erster Vorsitzender der Pfälzischen Sezession und Mitglied der Darmstädter Sezession. Darüber hinaus ist er Mitglied des Künstlersonderbundes Deutschland.
AT/LM